Ein neues Kita- oder Schuljahr startet, das Wintersemester steht vor der Tür. Kinder und Jugendliche, die Beschäftigten in Kitas, Schulen, Hochschulen und Sozialer Arbeit schauen mit Spannung und Vorfreude auf die neuen Kitagruppen, Klassen, Kurse und die „Erstis“. Die Bedingungen, unter denen gelernt und gearbeitet wird, bieten dabei weniger Anlass zu Vorfreude. Der Mangel an ausgebildeten Lehrkräften und Erzieher:innen weitet sich aus, die Zahl der zu unterrichtenden Kinder und Jugendlichen steigt weiter an. Auch dieses pädagogische Jahr wird mit eingeschränkten Öffnungszeiten, Unterrichtsausfall und extrem hoher Arbeitsbelastung aufgrund von Personalmangel einhergehen. Auch die hessischen Hochschulen starten mit altbekannten Problemen in das neue Semester: Die große Mehrheit der wissenschaftlich und künstlerisch Beschäftigten hat weiterhin nur befristete Verträge und die studentischen Hilfskräfte, die größte Beschäftigtengruppe, sind weiter ohne Schutz durch einen Tarifvertrag. Viele Kolleginen und Kollegen in der Erwachsenen- und Weiterbildung leiden unter Scheinselbstständigkeit und prekärer Beschäftigung. Aufgrund der gesellschaftlichen Bedingungen wird sich die sozio-ökonomische Kluft weiter vertiefen: Der Bildungserfolg der Kinder hängt weiter von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern ab.
Es ist nicht gut bestellt um Erziehung und Bildung in Hessen. Gemeinsam können wir das ändern! Daher ruft die GEW Hessen in einem breiten Bündnis zu einem Bildungsprotesttag am 20. September, dem Weltkindertag, auf. In Kassel, Gießen, Fulda, Frankfurt und Darmstadt sind Protestkundgebungen geplant. Am 23. September wird es auch in den anderen Bundesländern Protestveranstaltungen geben. Lasst uns gemeinsam ein deutliches Zeichen aussenden, dass wir nicht gewillt sind, diesen Notstand an Kitas, Schulen, Hochschulen und in der Weiterbildung weiter hinzunehmen!
Am 8. Oktober: Wählen gehen!
Am 8. Oktober wird der Landtag neu gewählt. Kurz vor der Landtagswahl sagen wir: Ein Weiter so darf es nicht geben! Die nächste Landesregierung darf sich nicht auf das Verwalten des Mangels gepaart mit öffentlicher Selbstbeweihräucherung beschränken. Auf die neue Landesregierung kommen gewichtige Aufgaben zu, die mit sozialem Verantwortungsbewusstsein mutig angegangen und finanziert werden müssen: die sozial-ökologische Transformation, die Defizite im Gesundheitssystem, der Fachkräftemangel, die Arbeitsbelastung im öffentlichen Dienst, die Wohnungsnot gerade von Menschen in Ausbildung und mit geringen Einkommen, der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention … Mit einem „schlanken Staat“ und einer Politik der schwarzen Null wird das nicht gehen.
Damit Rechtspopulisten und Rechtsextreme, Hass und plumpe Parolen nicht noch mehr Boden gewinnen, kommt es auf jede Stimme an!
Weitere Infos: HLZ S. 6 oder www.gew-hessen.de
Im Mai 2024 finden die nächsten Personalratswahlen statt. Eine außerordentliche Delegiertenversammlung der GEW Hessen wird sich am 12. und 13. Oktober mit den Vorbereitungen zu den Personalratswahlen, den Ergebnissen der Landtagswahl und der zukünftigen Struktur der GEW Hessen beschäftigen.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, es ist Zeit für mehr Zeit! Es ist auch Zeit für eine andere Politik!
Wir bitten daher alle Mitglieder: Kommt zu unseren Demonstrationen und bringt viele Kolleginnen und Kollegen, Freunde, Eltern und an Bildung interessierte Menschen mit.
Am 20. September und am 8. Oktober: Es kommt auf jede und jeden von uns an, denn Veränderung geht nur gemeinsam!
Thilo Hartmann,
GEW-Landesvorsitzender
Simone Claar und Heike Ackermann,
stellvertretende GEW-Vorsitzende