Nothilfe für Studierende: Tropfen auf den heißen Stein

Pressemitteilung Hochschule und Forschung GEW Hessen

20. April 2020

Das Land Hessen hat angekündigt gemeinsam mit den fünf Studierendenwerken einen Nothilfefonds für Studierende einzurichten. Damit sollen Studierende, die sonst nicht über die Runden kommen, einen einmaligen Zuschuss in Höhe von maximal 200 Euro erhalten. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden, anders als in vielen Bundesländern und auch entgegen den bisherigen Empfehlungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Nathalie Schäfer, Sprecherin der Studierenden in der GEW Hessen, sagt dazu: „Es ist richtig, unbürokratisch, schnell und ohne Rückzahlung zu helfen, aber 200 Euro sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes belaufen sich die Lebenshaltungskosten für ein Studium in Hessen ohne Freizeit und Auto auf 762,70 Euro im Monat. Über die Hälfte der Studierenden muss für den eigenen Lebensunterhalt arbeiten gehen, im Durchschnitt beträgt ihr Lohn knapp über 400 Euro im Monat, der aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie sehr häufig entfällt. „Falls sich die Situation für Studierende im Laufe des Sommers wieder entspannen sollte, fehlen mehrere Monate Geld – Studierende brauchen etwa 3.000 Euro. Nur 15 Prozent der Studierenden bekommen BaföG – Wohngeld, Eltern oder sogar eine Pause im Studium, um Hartz IV zu bekommen, sind keine Alternativen“, so Nathalie Schäfer weiter.

Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen, ergänzt mit Blick auf die Erfahrungen der Gewerkschaft insbesondere mit dem Nothilfefonds für Solo-Selbstständige: „Das Land Hessen setzt mit dem Nothilfefonds bundesweit ein Zeichen, aber neben der geringen Summe ist auch noch die Frage offen, ob und wie Studierende ihre Bedürftigkeit nachweisen müssen. Hier erwarten wir ebenfalls eine einfache und unbürokratische Beantragung.“