Hygiene in Schule muss Chefsache werden!

Schutz der Lehrenden und der Lernenden darf nicht am Geld scheitern!

Pressemitteilung 9. April 2020

Die GEW Hessen hält eine signifikante Verbesserung der hygienischen Zustände an den Schulen für eine essenzielle Voraussetzung, um den Schulbetrieb nach den Corona-bedingten Schließungen wieder aufnehmen zu können.

Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen, äußerte sich dazu wie folgt: „Es ist höchste Zeit, das Thema Hygiene an Schulen zur Chefsache in Politik, Behörden und bei den Trägern zu machen. Ein ‚Weiter so‘ wäre unverantwortlich. Die Schulleitungen brauchen umfassende Unterstützung und Beratung, um die Hygienemaßnahmen umzusetzen. Tipps und Handreichungen allein greifen zu kurz. Das Land und die Schulträger müssen auch die benötigten Mittel umgehend bereitstellen. Der Schutz der Lehrenden und der Lernenden darf nicht am Geld scheitern!“

Die verbleibende Zeit bis zur Wiedereröffnung der Schulen muss nun genutzt werden, um alle kurzfristig möglichen Maßnahmen zur Verbesserung der hygienischen Rahmenbedingungen zu ergreifen. Mindestvoraussetzungen für die GEW sind dabei:

  • Eine ausreichende Ausstattung mit Waschgelegenheiten, Desinfektionsmitteln, Seife und Papierhandtüchern, möglichst in allen Klassen- und Gemeinschaftsräumen wie Mensen
  • genügend funktionierende Toiletten
  • eine regelmäßige, und in Zeiten von Corona deutlich häufigere, Reinigung der Toiletten und Waschgelegenheiten, am besten durch Präsenzkräfte

Hierbei sind insbesondere die Schulträger zu schnellstmöglichem Handeln aufgefordert. Darüber hinaus sollte die noch verbleibende Zeit bis zur Wiederaufnahme des Unterrichts auch für überfällige Grundreinigungen, ausstehende Reparaturen und unerlässliche Sanierungsmaßnahmen genutzt werden. Das Land muss darüber hinaus in Zusammenarbeit mit Gesundheitsexpertinnen und -experten eine praktikable Handreichung entwickeln, welche Maßnahmen im Schulalltag zu berücksichtigen sind.

Hygiene und Infektionsschutz wurden bislang nach den Erfahrungen der GEW landesweit sehr unterschiedlich und teils viel zu nachlässig behandelt. Dazu nochmals Maike Wiedwald: „Die Verantwortung für die Hygiene wurde oft einseitig den Schulleitungen aufgebürdet, ohne dass die erforderlichen Rahmenbedingungen gegeben waren: an manchen Schulen wurde nicht regelmäßig geputzt, Oberflächen wurden nicht desinfiziert und gereinigt. Die Toiletten sind nach wie vor zumeist in einem schlechten Zustand. Es mangelte zudem häufig an Flüssigseife und so weiter.“

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz muss an den hessischen Schulen gerade jetzt aktiv praktiziert werden. Die GEW fordert für alle Schulformen jeweils exemplarische Mustergefährdungsbeurteilungen, in denen die medizinisch gebotenen Schutzmaßnahmen wie Beschäftigungsverbote, Schutzkleidung und Desinfektionsmaßnahmen beschrieben werden.  Beschäftigte aus den vom Robert-Koch-Institut identifizierten Risikogruppen müssen bis auf Weiteres von allen dienstlichen Tätigkeiten, die eine Präsenz an der Schule erfordern, zurückgestellt werden.