GEW kritisiert Regelungen für Kitas in Hessen

Pressemitteilung 16.12.2020

Anders als während des ersten Lockdowns im Frühjahr soll die Betreuung in Kitas aktuell nicht auf Kinder systemrelevanter Gruppen beschränkt werden. Die Bildungsgewerkschaft sieht darin eine unausgegorene Lösung, die Eltern und Beschäftige in Schwierigkeiten bringe.

„Die Entscheidung über den  Besuch einer Kita allein in die Hände der Eltern zu legen,  ist falsch“,  kritisiert Maike Wiedwald, Landesvorsitzende der GEW Hessen. In der nächsten Zeit rund um die Feiertage sei zwar nicht mit vollen Kitas zu rechnen. Nach den Ferien aber, bei absehbarer Fortsetzung des Lockdowns, sei eine baldige Überlastung der Einrichtungen und der Beschäftigten wahrscheinlich. Die Kolleginnen und Kollegen in den meisten Kitas seien schon lange am Limit. „Viele haben Ängste sich am Arbeitsplatz anzustecken. Zu diesen Sorgen kommt eine permanente Überlastung hinzu, denn die Teams sind häufig krankheitsbedingt ausgedünnt. Wir brauchen dringend ein Konzept auch für die Kitas, wie im neuen Jahr mit dieser Situation umzugehen ist.“ so Wiedwald. Sonst drohe aufgrund von Personalengpässen ein ungeregelter Lockdown des Kitabereichs. Kitaleitungen und Fachkräfte müssten unterstützt und entlastet werden, notfalls auch durch eine Reduzierung der Betreuungszeiten. Zugleich müssten Eltern bessere Möglichkeiten an die Hand gegeben werden, sich in einer solchen Situation dann auch selbst besser um die Betreuung der Kinder kümmern zu können.

„Die Eltern müssen durch zusätzliche Tage bezahlter Freistellung von der Arbeit unterstützt werden. Das entlastet Eltern beim Spagat zwischen Berufstätigkeit und Betreuung der Kinder. Wir fordern hier eine großzügige Regelung, welche den Familien und infolge dem gesamten Netzwerk der frühkindlichen Bildung in dieser extrem angespannten Lage zugutekommt.“                                                                                                                     

Solche zusätzlichen Betreuungsstage entlasteten insbesondere jene Eltern, die aufgrund ihrer Arbeitssituation nicht auf einen Arbeitsplatz zu Hause ausweichen könnten. Wiedwald sieht darin somit auch ein wirksames Mittel der fortschreitenden sozialen Spaltung der Gesellschaft in Pandemiezeiten zu begegnen.