Bildungspolitik

„Landesregierung muss endlich entschieden gegensteuern!“

GEW Hessen präsentiert neue Simulationen zum Lehrkräftemangel in Deutschland und in Hessen | Pressemitteilung und Simulationsberechnungen

Die GEW Hessen hat heute aktuelle Simulationen zum Lehrkräftemangel in Deutschland und in Hessen vorgestellt. Auf Basis der momentan verfügbaren Daten würden demnach am Ende dieses Jahrzehnts – ausgehend vom Jahr 2021 – in Deutschland fast 63.000 neu ausgebildete Lehrkräfte fehlen. In Hessen werden es rund 3.500 fehlende neue Lehrkräfte sein. Unter Berücksichtigung des bereits bestehenden Mangels sowie des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz wird sich die Lücke in Hessen 2030 auf annähernd 12.000 Lehrkräfte summieren.


Die Berechnungen wurden von Dr. Ansgar Klinger und Dr. Kai Eicker-Wolf erstellt. „Die von uns erstellten Simulationsrechnungen haben die in der vergangenen Woche von der Kultusministerkonferenz veröffentlichten Zahlen zur Entwicklung der Schülerinnen und Schüler bis zum Jahr 2035 und die neuesten verfügbaren Parameter wie etwa die Altersstruktur der Lehrkräfte oder die Zahl der Lehramtsstudierenden zur Grundlage“, erläuterte Dr. Ansgar Klinger. Das präsentierte Szenario für Deutschland zeige unter anderem, dass die Zahl der fehlenden Lehrkräfte im Laufe des kommenden Jahrzehnts sogar auf weit über 70.000 Personen steigen werde. Dabei falle der Mangel im Sekundarbereich I ohne Gymnasien besonders dramatisch aus. In Hessen entspricht das dem Lehramt an Haupt- und Realschulen.


Dr. Kai Eicker-Wolf legte dar, dass Berechnungen für einzelne Bundesländer aufgrund des gesamtdeutschen Arbeitsmarkts mit Vorsicht zu interpretieren sind: „Wir haben für Hessen zusätzlich eingerechnet, dass bereits im Jahr 2021 sehr vorsichtig geschätzt rund 6.500 Vertretungskräfte an den Schulen arbeiteten, die nicht über die erforderliche Qualifikation verfügten. Hiervon ausgehend – und unter Berücksichtigung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz ab dem Schuljahr 2026/27 – ist im Jahr 2030 mit fast 12.000 fehlenden qualifizierten Lehrkräften zu rechnen.“


Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, kommentierte:


Das Ergebnis dieser Berechnung bestätigt unsere Befürchtungen. Wir werden, wenn die Landesregierung nicht endlich entschieden gegensteuert, nicht einmal den Status Quo halten können. Das reicht uns aber nicht aus. Es besteht ein zusätzlicher Lehrkräftebedarf, etwa für die Unterstützung von Schulen in einer herausfordernden sozialen Lage und für die Inklusion. Außerdem ist es unerlässlich, die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte sowie die Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Um auch dies umzusetzen, bräuchten wir insgesamt 23.000 zusätzliche Lehrkräfte.

 

Die Simulation für Hessen berücksichtigt, wie von der GEW gefordert, eine moderate Absenkung der Pflichtstundenzahl von Lehrkräften sowie eine Reduzierung der Klassengrößen. „Dies sind unerlässliche Maßnahmen, um Arbeitsbelastungen zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Bildung zu verbessern. So würden endlich auch Konsequenzen aus den Ergebnissen der Frankfurter Arbeitszeit- und Arbeitsbelastungsstudie gezogen“, resümierte Sebastian Guttmann, Vorsitzender der GEW Frankfurt.
 



Simulationsberechnungen
 

Simulationsberechnung für den Bund

Simulationsberechnung für Hessen


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