Bildungspolitik

„Gute Vorschläge der SWK zur Lehrkräftegewinnung – Landesregierung muss liefern!“

Pressemitteilung

Die GEW Hessen bewertet viele der heute vorgestellten Vorschläge der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) als wegweisend. Die neue Landesregierung sollte sich an diesem Gutachten orientieren, um Lösungen für die gegenwärtige Mangelsituation zu finden. Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, äußerte sich dazu wie folgt:

Das zu Jahresbeginn veröffentlichte Gutachten der SWK zu kurzfristigen Maßnahmen hat an den Schulen Kopfschütteln und Bestürzung hervorgerufen, weil es so praxisfern ausfiel. Mit dem nun vorgelegten Gutachten hat sie hingegen gute Arbeit geleistet. Viele Vorschläge entsprächen GEW-Forderungen.

Die neue Landesregierung sollte das Gutachten nach Auffassung der GEW sorgfältig prüfen, denn viele der Empfehlungen sind für Hessen von besonderer Bedeutung. Beispielsweise schließen viel zu wenige Studienanfängerinnen und -anfänger eines MINT-Lehramtsstudiums dieses auch erfolgreich ab. Dr. Simone Claar, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen, wies auf die Vorschläge der SWK für eine bessere Studierbarkeit von Lehramtsstudiengängen hin:

Eine zeitgemäße Lehrkräftebildung ist dringend geboten. Die neue Landesregierung sollte die Empfehlungen der SWK aufgreifen und den zukünftigen Lehrkräften eine besseres Lehramtstudium ermöglichen. Die Vorschläge reichen von einer besseren zeitlichen Abstimmung der Lehrveranstaltungen bis zu einem höheren Professionsbezug.

Die GEW Hessen unterstützt ebenfalls die empfohlene einheitliche Dauer von sechs Jahren für Studium plus Vorbereitungsdienst: „Die nur in Hessen verkürzte Studiendauer von lediglich sieben Semestern im Lehramt an Grundschulen und im Lehramt an Haupt- und Realschulen ist mit den gewachsenen Anforderungen nicht vereinbar“, machte Simone Claar deutlich. Außerdem empfiehlt die SWK, dass Lehrkräfte im Vorbereitungsdient nicht mehr als sechs Stunden eigenverantwortlichen Unterricht leisten sollten. „Hessen mutet seinen Referendarinnen und Referendaren in den beiden Hauptsemestern das doppelte Pensum zu. Zehn bis zwölf Stunden eigenverantwortlicher Unterricht und ein echter Prüfungsmarathon führen zu unnötigen Abbrüchen, ohne dass sie die Qualität der Ausbildung steigern“, stellte Simone Claar fest.
 

Die von der Kommission vorgeschlagene Berufseinstiegsphase mit passgenauen Mentoringangeboten und einer reduzierten Pflichtstundenzahl wird von der GEW schon lange gefordert. Auch die Etablierung eines regulären „qualifizierten zweiten Wegs in den Lehrkraftberuf“ hält Thilo Hartmann für richtig:

Das Kultusministerium hat angesichts des Mangels eine Sondermaßnahme nach der anderen aufgelegt. Doch ein Konzept, das Quereinsteigerinnen und -einsteigern dauerhaft die erforderliche Nachqualifizierung ermöglicht, gibt es nicht. Die neue Landesregierung muss nun liefern!


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