Rechtsextremismus im Umfeld Schule

Bildungs- und Präventionsangebote des Beratungsnetzwerks Hessen | HLZ März 2024

Rechtsextreme Stimmungen und kursierendes Propagandamaterial, menschenverachtende Chats in Klassen-WhatsApp-Gruppen, Online-Mobbing oder Diskriminierungs- und Rassismusvorfälle im und außerhalb des Klassenzimmers – wie soll man damit umgehen? Und wie kann man vorbeugen? Dazu bietet das „Beratungsnetzwerk Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ professionelle Hilfe an. Es berät hessenweit kostenlos und vertraulich Schulen und andere Hilfesuchende in Fällen von Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und anderen menschenverachtenden Vorfällen. Dazu bietet es eine breite Palette präventiver Hilfen an. Das Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-Universität Marburg ist dabei die zentrale Koordinierungsstelle und vermittelt Ansprechpartner vor Ort. Dem Beratungsnetzwerk gehören zahlreiche Mitglieder unterschiedlicher staatlicher, nichtstaatlicher und kirchlicher Institutionen, Organisationen, Träger und Vereine an. Die Angebote sind professionell und unbürokratisch, in der Regel kostenfrei und aufsuchend.
 

Das Beratungsfeld Schule ist komplex, denn hier sind verschiedene Personengruppen involviert: Lehrkräfte, Schulleitung, Schulsozialarbeit, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler. Entsprechend vielfältig sind die potenziellen Probleme und Interessen – und mögliche Lösungs- und Hilfsangebote. Die Beratung zielt darauf ab, den Verantwortlichen neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen, um sie zu einem selbstbewussten Umgang mit dem Problem von Rechtsextremismus, Rassismus oder Diskriminierung zu ermutigen. Ziel der Beratung ist es, die Beteiligten zu befähigen, dem öffentlichen Auftrag gemäß handlungsfähig zu bleiben. Darüber hinaus sind Informationen zur Sensibilisierung wie auch die Unterstützung von Schülerinitiativen gegen Rechtsextremismus oft Teil der Beratung. Eine Auswahlliste an Anlaufstellen bei akutem Beratungsbedarf im Umfeld Schule findet man anbei und ausführlicher auf der Webseite des Beratungsnetzwerks.
 

Eine nützliche Übersicht bietet die Broschüre „Extrem gut! Bildungsangebote gegen Menschenfeindlichkeit“ des Demokratiezentrums Hessen. Die Publikation listet Angebote hessischer Träger zur Demokratiebildung und zur Prävention und Beratung in den Bereichen Rassismus, Rechtsextremismus und religiös begründeter Extremismus auf. „Was soll ich denn da sagen?! – Zum Umgang mit Rechtsextremismus und Rassismus im Schulalltag“ ist der Titel einer studienbasierten Publikation des Beratungsnetzwerks Hessen zum Umgang mit Rechtsextremismus im Schulalltag. Die 60-seitige Broschüre beschäftigt sich ausführlich damit, wie Rassismus im Schulalltag wahrgenommen wird, welche Umgangsformen und Handlungsmöglichkeiten es gibt und welche Unterstützung und Hilfen für in der Schule Tätige nötig sind. Beide Broschüren stehen als PDF-Datei auf der Homepage des Beratungsnetzwerks im Materialbereich zur Verfügung.
 

Das Demokratiezentrum Hessen hat die mobile Leih-Ausstellung „RECHTSaußen – MITTENdrin? Rechtsextremismus: Erscheinungsformen und Handlungsmöglichkeiten“ entwickelt, die fortlaufend aktualisiert und ergänzt wird. Sie zeigt auf insgesamt 26 Roll-Ups wissenschaftlich fundiert und anschaulich Organisations- und Erscheinungsformen der vornehmlich jugendlichen „Erlebniswelt Rechtsextremismus“. Auch rechtsextreme Einstellungen in Teilen der Bevölkerung werden thematisiert. Die Ausstellung kann kostenfrei ausgeliehen werden. Auf der begleitenden Webseite finden Lehrkräfte methodische und didaktische Anregungen, weitere Infos und Literaturtipps.