Rüsselsheimer Erklärung fordert Entlastung und transparenten Umgang mit Problemlagen an hessischen Schulen

GEW-Schulleitungstagung | Pressemitteilung

Unter dem Titel „Übersehene Arbeitsbelastung – Schulleitungen im Fokus“ hatte die GEW Hessen Schulleitungen gestern nach Rüsselsheim in die Werner-Heisenberg-Schule eingeladen. Dieser Einladung waren 45 Mitglieder von Schulleitungen – insbesondere aus der Rhein-Main-Region – gefolgt.


Im Rahmen der Tagung stellte Dr. Sarah Fichtner vom Berliner Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie die aktuellen Ergebnisse der Cornelsen Schulleitungsstudie vor. Daran anschließend referierte Dr. Frank Mußmann von der Universität Göttingen zur Arbeitsbelastung von Lehrkräften und speziell von Schulleitungen, bevor Martina Schmerr vom GEW-Hauptvorstand das größte Problem beleuchtete, mit dem Schulleitungen aktuell konfrontiert sind: dem generellen Mangel an Lehrkräften.


Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, wertet die hohe Zahl von nicht besetzten Schulleitungsstellen als eindringliches Alarmsignal: „Das Kultusministerium musste im vergangenen Jahr einräumen, dass 200 Stellen in den hessischen Schulleitungen nicht besetzt sind. Die nächste Landesregierung steht mithin nicht nur vor dem Problem, den allgemeinen Lehrkräftemangel in den Griff zu kriegen, sondern auch alle Schulleitungsstellen zu besetzen. Dabei ist es dringend erforderlich, dass die Überlastung von Schulleitungen nicht länger ignoriert werden.“


Damit Schulleitung erfolgreich agieren können, so Hartmann, müssten auch die dafür notwendigen Strukturen sowie die erforderlichen Ressourcen vorhanden sein. Erforderlich seien dabei insbesondere eine bessere Personalausstattung und die Entlastung der Schulleitungen: „Wir haben im Verlauf der Tagung eine Erklärung formuliert, die sich direkt an die Landesregierung wendet. Wir wollen, dass das Hessische Kultusministerium bestehende Probleme nicht länger verschleiert oder schönredet. Erforderlich ist Transparenz, um zu kurz-, mittel- und langfristigen Lösungen zu kommen.“


Massive Kritik am Hessischen Kultusministerium wurde von den anwesenden Grundschulleitungen an der sich abzeichnenden mangelnden Aufwertung ihrer Arbeit geäußert. Sollte dies im Zuge der anstehenden allgemeinen Erhöhung der Besoldung von Grundschullehrkräften auf A 13 nicht erfolgen, drohe eine massenhafte Zurückgabe der Schulleitungsämter.


Hartmann kündigte an, dass die GEW Hessen die Schulleitungstagung jährlich anbieten wird. Für das kommende Jahr ist eine entsprechende Veranstaltung in Nord- oder Mittelhessen geplant.

 

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