Mit großer Sorge blickt die GEW Hessen auf die Infektionsentwicklungen bei den Kindern in Kindertageseinrichtungen. Dort können am wenigsten die regulären Corona-Maßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten umgesetzt werden.
Die Bildungsgewerkschaft stellt fest, es gäbe schon länger eine Gratwanderung zwischen dem Bildungsauftrag in den Kindertageseinrichtungen und nötigem Infektionsschutz. Aufgrund der dauerhaft geringen Personaldecke in den Einrichtungen sei das Personal an seiner Belastungsgrenze. Der Druck auf die Beschäftigten und Einrichtungen steige, u. a. auch durch die zusätzlichen Hygienemaßnahmen und Umgang mit Quarantäneverordnungen. Oftmals sei nur noch eine Betreuung der Kinder möglich und der Bildungsauftrag stehe zurück.
„Es besteht ein ständiges Spannungsverhältnis zwischen der Sorge um den eigenen Gesundheitsschutz, dem akuten Personalmangel und der gesellschaftlichen Erwartung, die Einrichtungen offen zu lassen. Das frustriert und belastet die Beschäftigten in den Einrichtungen und gilt auch für die Eltern und Kinder“, so Thorsten Willig, Erzieher in Wiesbaden und Mitglied der GEW-Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe.
Heike Ackermann, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Hessen, meint: „Die Aufrechterhaltung des sozialen Umfelds der Kinder durch möglichst kontinuierlichen Besuch der Kindertageseinrichtungen muss angestrebt werden. Wenn die Kinder nicht mehr in die Einrichtung gehen können, sind die Eltern wieder doppelt belastet – mit allen Folgewirkungen auf andere Gesellschaftsbereiche, wie auch in Bildungsbereichen.“
Die GEW Hessen fordert deshalb die flächendeckende Einführung von Lüftungsanlagen in den Räumen der Kindertageseinrichtungen und ausreichend Masken für das Personal (FFP2). Zudem seien die Öffnungszeiten bei Personalmangel verlässlich anzupassen und kostenlose Testmöglichkeiten mindestens dreimal die Woche für alle Kinder und das Personal, unabhängig des Impfstatus, bereitzuhalten. Dies diene dem Ziel, die Kolleginnen und Kollegen in den Kindertagesstätten zu schützen und den Kindern Teilhabe und frühkindliche Bildung zu ermöglichen.