Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen sieht die Beschäftigten an Hochschulen an der Belastungsgrenze. „Uns erreicht viel Kritik über hohe Arbeitsbelastung in Lehre, Forschung und Verwaltung“, so Dr. Simone Claar, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW und Beschäftigte der Universität Kassel.
Das Land Hessen hatte die Belastungen der Landesbeschäftigten mit einer steuerfreien Einmalzahlung, dem sogenannten Corona-Bonus, anerkannt und honoriert. „Neben dem Gehalt ist aber das zentrale Problem vieler Kolleginnen und Kollegen die zeitliche Belastung und der hohe Arbeitsdruck“, so Claar weiter. Die Reduzierung der Lehrverpflichtung an Hochschulen, insbesondere an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sei notwendig. Die dort beschäftigten Professuren und Lehrkräfte für besondere Aufgaben unterrichten mit 18, beziehungsweise 24 Semesterwochenstunden deutlich mehr als ihre Pendants an Universitäten.
Dort sind es acht, beziehungsweise maximal 18 Semesterwochenstunden.
„Mit der gewachsenen Anzahl an Aufgaben und der hohen Lehrverpflichtung leidet die Qualität der Lehre. Die Beschäftigten sind gezwungen unbezahlte Mehrarbeit auf Kosten des Privatlebens zu leisten“, kritisiert Simone Claar. Um eine Reduzierung der Lehrverpflichtung zu erreichen, hat sich die GEW mit dem Hochschullehrerbund (hlb) Hessen in einem Bündnis zusammengetan. In der Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD im hessischen Landtag erhielten die Forderungen des Bündnisses nun eine Absage: „Die Lehrverpflichtung […] ist so angelegt, dass die Bewältigung aller Dienstaufgaben in der regelmäßigen Arbeitszeit möglich ist.“ Eine grundsätzliche Änderung sei nicht geplant, Entlastungen ergeben sich laut Wissenschaftsministerium durch 300 zusätzliche Professuren an HAWen und durch den Aufbau eines wissenschaftlichen Mittelbaus.
Bei der aktuellen Belastungssituation sind diese Maßnahmen zu langfristig angelegt. „Maßnahmen sind dringend geboten, insbesondere im Hinblick auf die Vorbereitung des nächsten Semesters. Neben Corona steht mit der Energiekrise und den angekündigten Einsparungen der nächste Stresstest für die Hochschulen und Beschäftigten an.“