An diesem Tag tötete ein rechts-national und rassistisch motivierter Täter neun Hanauer Bürgerinnen und Bürger mit Migrationsgeschichte und verletzte fünf schwer. Wir trauern um die Opfer und mit den Angehörigen.
Diese Tat reiht sich ein in die Geschichte rechter Gewalt in der Bundesrepublik. „Für die erfolgreiche Bekämpfung der Taten ist es erforderlich, sich von der These, man habe es mit Einzeltätern zu tun, endlich zu verabschieden. Menschenfeindlichkeit ist ein strukturelles, gesellschaftliches Problem, welches aus Sicht der GEW die Diskussionen und pädagogische Arbeit in allen Bildungseinrichtungen besonders fordert. Lehrkräfte müssen diese Themen in der Klassengemeinschaft bearbeiten, Rassismus muss fächerübergreifend problematisiert und dessen Ursache bearbeitet werden. Sozialpädagogische Fachkräfte bearbeiten Sorgen und Ängste“, sagte Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen. „Dies bedeutet auch, den pädagogischen Auftrag der Bildungseinrichtungen zu stärken. Um Rassismus und Gewalt effektiv und präventiv zu bekämpfen, müssen soziale Einrichtungen, Kitas, Schulen und Hochschulen besser ausgestattet und befähigt werden, sich dieser Aufgabe zu stellen.“
Die GEW Hessen begrüßt die Gründung der Bildungsinitiative Ferhart Unvar und wünscht ihr allen Erfolg. Die Bildungsinitiative wurde von Ferhats Mutter Serpil Temiz Unvar gegründet. Die Bildungsinitiative möchte allen Betroffenen, die rassistische Erfahrungen im Alltag oder in der Schule machen, eine Anlaufstelle bieten. Für Lehrer:innen und Schüler:innen, die selbst nicht von Rassismus betroffen sind, möchte die Bildungsinitiative Sensibilisierungsworkshops anbieten und Materialien entwickeln, mit dem Ziel, einen respektvollen und sicheren Umgang miteinander zu schaffen. Mit der Arbeit der Bildungsinitiative soll auch das Gedenken an Ferhat aufrechterhalten werden.
Die GEW Hessen dankt der Initiative „19. Februar Hanau“ für deren unermüdliche Arbeit. Den Prozess der Aufarbeitung, wie die Arbeit des Untersuchungsausschusses des hessischen Landtages zu den Morden von Hanau, verfolgt die GEW Hessen gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften aufmerksam. „Wir erwarten Antworten auf die drängenden Fragen und vor allem Verbesserungen behördlicher Maßnahmen: Warum durfte der Täter trotz seines paranoiden Krankheitsbildes und seiner bekannten Einstellung Waffen tragen? Warum konnte der Polizeinotruf 110 in der Tatnacht nicht erreicht werden und warum war der Notausgang in einer Bar verschlossen, obwohl dies den zuständigen Behörden schon länger bekannt war? Wieso wurden die Angehörigen nicht vorab über eine Obduktion informiert?“, so Thilo Hartmann zur laufenden Arbeit des Untersuchungsausschusses.
Die GEW Hessen wird sich auch in Zukunft gegen rassistische Strukturen in Gesellschaft und Institutionen stellen.