Warnstreik der Erzieher_innen und Sozialpädagog_innen

Große Kundgebungen in Frankfurt und Kassel | 19. März 2015

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat heute Erzieherinnen und Erzieher in hessischen Kindertagesstätten zu einem Warnstreik aufgerufen, um den gewerkschaftlichen Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern über eine „Entgeltordnung für den Sozial- und Erziehungsdienst“ Nachdruck zu verleihen.

Demonstrationen und Kundgebungen gab es unter anderem in Frankfurt, Kassel und Wiesbaden.

Maike Wiedwald, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen, erklärt aus diesem Anlass: „Heute haben Erzieherinnen und Erzieher durch ihre Beteiligung an dem Warnstreik deutlich gemacht, wie wichtig ihnen das gewerkschaftliche Anliegen der Aufwertung ihrer Profession ist. Die schwierige und auf einer langen Ausbildung beruhende Tätigkeit wird bislang nicht durch eine angemessene Bezahlung honoriert, das wollen wir ändern!“

Seit dem 25. Februar 2015 verhandeln die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über eine Änderung der erstmals 2009 in Kraft getretenen Entgeltordnung für den Sozial- und Erziehungsdienst.

Diese regelt nicht nur die Bezahlung der großen Gruppe der Erzieherinnen in kommunalen Kindertageseinrichtungen, sondern auch die aller sozialpädagogischen Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Sozialarbeit in kommunaler Trägerschaft.

Daneben wenden auch viele freie und kirchliche Träger die tariflichen Regelungen des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes an, bzw. orientieren sich zumindest daran.

Die GEW fordert eine deutliche Steigerung der Bezahlung mit dem Ziel einer gesellschaftlichen Aufwertung aller betroffenen Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst.

Hessenweit haben sich rund 300 GEW-Mitglieder am Warnstreik beteiligt. Gemeinsam mit der GEW hatte auch die Gewerkschaft ver.di zu einem zeitgleichen Warnstreik aufgerufen. Am stärksten waren Kindertageseinrichtungen in der Trägerschaft des städtischen Eigenbetriebs „Kita Frankfurt“, der AWO Frankfurt, der Stadt Kassel und der AWO Wiesbaden von dem Warnstreik betroffen.

Die Streikenden aus Frankfurt und der Rhein-Main-Region versammelten sich ab 7.30 Uhr im DGB-Haus in der Wilhelm-Leuschner-Straße in Frankfurt. 11 Uhr zogen die streikenden Erzieherinnen, Erzieher und sozialpädagogischen Fachkräfte in einem Demonstrationszug zum Opernplatz, auf dem eine abschließende Kundgebung stattfand. Auf Transparenten und Fahnen war unter anderem zu lesen: „Erzieher_innen verdienen mehr!“

Maike Wiedwald zieht eine positive Bilanz des Warnstreiks: „Die GEW geht gestärkt in die weiteren Verhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern. Gerade auch in Frankfurt und dem Umland können freie Stellen immer öfter nicht besetzt werden. Auch in der Zukunft muss genug qualifiziertes Personal für die herausfordernde und gesellschaftlich wichtige Arbeit in unseren Kitas gewonnen und gehalten werden. Dazu sind die von der GEW geforderten deutlichen Verbesserungen hinsichtlich der Eingruppierung unerlässlich.“

Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und der VKA werden am 23. März und am 9. April 2015 fortgesetzt.

Bis zu einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen sind weitere Streikmaßnahmen möglich.