Stellungnahme der GEW Hessen zum Unions-Vorschlag, die Weihnachtsferien zu verlängern

Pressemitteilung 13. Oktober 2020

In den letzten Wochen gab es zahlreiche Vorschläge die Schulferien zu verlängern, zu verkürzen oder zu verschieben. Mit dem neusten Vorschlag, die Weihnachtsferien zu verlängern und die Oster- und Sommerferien zu verkürzen,  traten jetzt Unionspolitiker an die Öffentlichkeit.

Nur vermeintlich greift dieser Vorschlag eine Situation auf, die für alle Betroffenen in den Schulen sehr schwierig werden wird: das regelmäßige Lüften in der kalten Jahreszeit, die jetzt beginnt. Und in der Tat ist das regelmäßige Lüften nach 20 Minuten Unterricht eine pädagogische Herausforderung, die bisher nicht ausreichend beachtet wurde. Gerade im Herbst, wenn nicht nur die Temperaturen niedrig, sondern das Wetter unbeständig und die Niederschlagsmenge höher wird, ist das weite Öffnen aller Fenster nicht immer praktikabel. Aber auch das Lüften ist nur ein Element des Infektionsschutzes, denn nur das Risiko einer indirekten Übertragung des Corona-Virus über Aerosole wird hierdurch gemindert.

Die GEW fordert ein Gesamtkonzept zum Infektionsschutz an Schulen, das ein Bündel von aufeinander abgestimmten Maßnahmen vorsieht. Dabei müssen die Maßnahmen auf der Länder- und kommunalen Ebene zwischen der Schulaufsicht, den Schulträgern und Schulleitungen abgestimmt werden. Die Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern sind an der Entwicklung zu beteiligen.  Die unterschiedliche Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen und die verbleibenden Risiken sollten durch die politisch Verantwortlichen transparent und öffentlich kommuniziert werden.

Ob es notwendig sein wird, die Schulen im Winter geschlossen zu halten, müssen die Virologinnen und Virologen gemeinsam mit den Gesundheitsämtern entscheiden. Niemand weiß genau, wie sich die Pandemie entwickeln wird. Im Moment gehen alle davon aus, dass die Anzahl der Infizierten weiter steigen wird. Ob sie aber um Ostern oder im Sommer wieder sinken und die Situation eine andere sein wird, weiß niemand. Die Schulen brauchen keine weiteren vereinzelten Vorschläge wie den über veränderte Ferienzeiten. Die Schulen brauchen verlässliche Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags in den Schulen unter dem Vorzeichen der Pandemie.

Das Einhalten des Abstandsgebots ist dabei immer noch der bestmögliche Schutz vor der (Tröpfchen-)Infektion. Die Einhaltung der Abstandsregelung in den vorhandenen Klassenräumen ist nur in kleineren Gruppen von maximal 15 Schülerinnen und Schülern möglich. Eine Umsetzung des Abstandsgebots in der Schule löst längst nicht alle Probleme. Aber es wäre ein erster Schritt hin zu einer Schule, die Infektionsschutz mit einer besseren Förderung von Schülerinnen und Schülern in kleineren Gruppen im Unterricht verbindet. Es lohnt sich diesen Schritt zu gehen – für alle!

Abschließend möchten wir als GEW aber noch einmal betonen, dass es sich bei einer Schließung  im Anschluss an die Weihnachtsferien um eine Schließung der Schulen handeln würde und auf keinen Fall um verlängerte Ferien.