Steigende Arbeitsbelastung ...

GEW führt im Jahr 2020 Arbeitsbelastungs- und Arbeitszeitstudie in Frankfurt durch

 

Steigende Arbeitsbelastung und  immer schlechtere Arbeitsbedingungen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen (GEW Hessen) hat zusammen mit dem Frankfurter Bezirksverband der GEW für das kommende Jahr eine Studie in Auftrag gegeben, die die Arbeitsbelastung und die Arbeitszeit von Lehrkräften in Frankfurt ermitteln soll. Umgesetzt wird das Vorhaben von der Kooperationsstelle Hochschule und Gewerkschaften der Universität Göttingen und dem Umfragezentrum Bonn (uzbonn GmbH). Die GEW und der verantwortliche Projektleiter, Dr. Frank Mußmann, stellten das Projekt am 5. Dezember 2019 in Frankfurt vor.

Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen, erläuterte die Motivation für die Studie: „In den zurückliegenden Jahren haben in ganz Hessen zahlreiche Lehrkräfte – in der Regel ganze Schulkollegien – Überlastungsanzeigen beim Hessischen Kultusministerium eingereicht. In diesen Überlastungsanzeigen werden zahlreiche Punkte angeführt, die die Arbeitsbelastung massiv erhöht bzw. die Arbeitsbedingungen verschlechtert haben. Vor diesem Hintergrund und auch angesichts der zahlreichen mündlich an uns herangetragenen Klagen über die Arbeitssituation an den Schulen, erscheint uns eine Untersuchung zur Arbeitssituation von Lehrkräften überfällig.“

Sebastian Guttmann, Vorsitzender des GEW-Bezirksverbands Frankfurt, ergänzte: „Gerade im Frankfurter Raum haben sich die Überlastungsanzeigen in der jüngeren Vergangenheit gehäuft. Die von Maike Wiedwald geschilderten Sachverhalte sind unverkennbare Indizien für eine hohe Belastungssituation. Nicht nur vereinzelt wird von starken Belastungen und steigender Mehrarbeit berichtet. Vor diesem Hintergrund sehen wir die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen Frankfurter Lehrkräfte eingehend wissenschaftlich zu untersuchen und die Belastungssituation qualitativ und quantitativ darzustellen.“

Wiedwald, Guttmann und Mußmann erläuterten den geplanten zeitlichen Ablauf des Projektes, das sich an einer vergleichbaren niedersächsischen Studie orientiert. Auf Basis eines Online-Fragebogens wird die Arbeitsbelastung Frankfurter Lehrkräfte ermittelt, zudem sollen Informationen zur Arbeitszeit über ein Arbeitszeit-Schätzmodul sowie eine kurze, ein- bis vierwöchige Arbeitszeiterfassung gewonnen werden. Durchgeführt werden soll das Vorhaben nach dem Schulhalbjahreswechsel vom 3. Februar bis 8. März 2020. Danach erfolgt die Auswertung.

Anita Spezzano (Foto: links) ist Personalrätin an einer Frankfurter Gesamtschule und erhofft sich wie die Kolleginnen ihrer Schule einen wissenschaftlichen Beleg für die Wahrnehmung, „dass wir am Limit sind“. Die Georg-August-Zinn-Schule hatte wie viele andere Frankfurter Schulen eine Überlastungsanzeige gestellt: „Wir hatten dann zwar ein zugewandtes Gespräch mit dem Schulamt – aber das reicht uns  nicht!“ Der Abschlussbericht der Studie soll im September 2020 vorgelegt werden.

Im September 2020, so Sebastian Guttmann, sei mit einer öffentlichen Ergebnispräsentation der Studie zu rechnen: „Auf der Grundlage objektiver, wissenschaftlich fundierter Daten wird es spätestens dann hoffentlich möglich sein, zu durchgreifenden Verbesserungen für die Lehrerinnen und Lehrer an den hessischen Schulen zu kommen. Diese sind nicht nur im Sinne der Lehrkräfte, sondern auch der Schülerinnen und Schüler dringend geboten.“

Foto v.l.: Anita Spezzano, Sebastian Guttmann, Maike Wiedwald, Dr. Frank Mußmann