Öffnung der Kitas nur mit klaren Maßgaben!

Bildungsgewerkschaft GEW fordert verantwortliches Handeln von der

Landespolitik und den Kommunen ein!

Pressemitteilung 27. Mai 2020

Anmerkung | Stand 29. Mai 2020

Kurz nach dieser Pressemitteilung gab das Hessische Sozialministerium neue Informationen heraus. Unsere Kritik bleibt jedoch bestehen: Viele der in unserer Pressemitteilung angesprochenen Punkte sind weiterhin nicht verbindlich geklärt.

Zur Homepage des Sozialministeriums: https://soziales.hessen.de/gesundheit/infektionsschutz/corona-hessen/hinweise-zum-virus

Pressemitteilung | Stand 27. Mai 2020

„Die Corona-Krise entwickelt sich zu einer Kita-Krise.“ fasst die GEW Vorsitzende Birgit Koch den Stand in Hessen zusammen. „Die Kitas in Hessen arbeiten seit Wochen, ja eigentlich schon seit Monaten, ohne verbindliche Aussagen zu Gruppengröße, Gesundheitsschutz, Abstandsregeln und Mund-Nasen-Schutz und den vielen anderen Fragen, die sich im Kita-Alltag auftun. Diesen Aufgaben muss sich Sozialminister Klose nun endlich stellen!“

Das Hessische Sozialministerium hatte zum Corona-bedingten Notbetrieb in den Kitas nur schwammige Formulierungen vorgelegt. Ein Hygieneplan für Kindertageseinrichtungen fehlt noch immer. Zum Start des sogenannten eingeschränkten Regelbetriebs ab 2. Juni 2020 sind die Aussagen von Seiten des Ministeriums weiterhin unklar.

„Es ist jetzt an der Zeit,  den Beschäftigten in den Einrichtungen klare Handlungsempfehlungen zu geben, wie ein neuer Kita-Alltag aussehen kann! Alle wissen, dass die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts nur bedingt auf Kindertageseinrichtungen übertragbar sind. Man kann kein Kind auf 1,5 Meter Abstand wickeln oder trösten! Pädagogische Kommunikation ist mit Mund-Nasen-Schutz schlicht nicht umsetzbar!“ macht Andreas Werther, Referent für Sozialpädagogik  der GEW Hessen und früher selbst Erzieher, deutlich. Wie aber Kinderbetreuung in Zeiten von Corona gestaltet werden müsse, um den Kita-Besuch sowohl für die Kinder als auch für die Beschäftigten möglichst angstfrei zu gestalten,  damit werden die Einrichtungen vollkommen allein gelassen, so Werther weiter. 

Der 2. Juni 2020 rückt immer näher, Eltern wie Erzieher und Erzieherinnen sind von den fehlenden Maßgaben zur Hygiene und zum Gesundheitsschutz verunsichert. Wer entscheidet konkret, welches Kind einen Betreuungsplatz in Anspruch nehmen kann? Andreas Werther befürchtet, dass pädagogisch verantwortliche Kita-Beschäftigte und Eltern hierüber in Konflikte geraten und die Erziehungspartnerschaft gefährdet wird. „Sicherlich muss jeweils konkret vor Ort geschaut werden, wie die Bedingungen sind und was verantwortbar möglich ist. Der Sozialminister und die kommunalen Entscheidungsträger aber müssen für die weitere Öffnung mit ihren Risiken und den daraus resultierenden Konflikten gerade stehen. Die Probleme allein auf  das pädagogische Personal  abzuwälzen, grenzt an Verantwortungslosigkeit!“, so Werther.

Alarmiert zeigen sich die Gewerkschafter zudem wegen des zukünftigen Umgangs mit Beschäftigten, die selbst Risikogruppen angehören oder mit  gefährdeten Personen zusammenleben: „Es fehlt eine belastbare Zusicherung, dass diese Kolleginnen und Kollegen nicht in den Einrichtungen eingesetzt werden, sondern weiterhin andere Aufgaben übertragen bekommen. Viele dieser Beschäftigten befürchten, selbst zu erkranken oder Angehörige anzustecken, sie brauchen die Sicherheit, dass es soweit nicht kommt.“