Mittelbaunetzwerk fordert Entfristungsoffensive an hessischen Hochschulen

Beschäftigte übergeben Petition an Bündnis 90/Die Grünen – Konsequenzen aus der Kritik des Rechnungshofes gefordert

Eine Delegation des Mittelbaunetzwerkes hat heute 3.260 Unterschriften aus den hessischen Hochschulen für eine „Entfristungsoffensive“ an die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Wiesbaden übergeben. Über 80 Prozent der wissenschaftlich Beschäftigten in Hessen haben einen befristeten Arbeitsvertrag, immer öfter mit kurzen Laufzeiten von lediglich bis zu einem Jahr. Die Aktiven des „Mittelbau“ – eine Initiative der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), ver.di und NGAWiss – kritisieren, dass diese Situation sowohl negative Konsequenzen für die Qualität von Forschung und Lehre als auch auf ihre persönliche Lebens- und Karriereplanung habe. „Wenn ich die ganze Zeit damit beschäftigt bin, einen Anschlussvertrag zu ergattern, kann ich mich zwangsläufig weniger um langfristige Forschung oder Betreuung von Studierenden kümmern“, so Svenja Marks von der Universität Kassel.

Die hessische Landesregierung möchte laut Koalitionsvertrag mehr Dauerstellen schaffen und den Anteil von Kurzzeit- und Kettenbefristungen so weit wie möglich begrenzen. Dies soll im Rahmen des nächsten hessischen Hochschulpaktes verhandelt werden; außerdem soll flankierend ein Kodex für gute Arbeit in der Wissenschaft erarbeitet werden. Die Vorhaben des Landes stoßen auf Skepsis beim Netzwerk: „Jüngst hat der Bundesrechnungshof die zweckfremde Verwendung der Mittel aus dem bundesweiten Hochschulpakt kritisiert. Hessen muss deshalb sicherstellen, dass mit zusätzlichen Mitteln auch zusätzliche unbefristete Stellen tatsächlich geschaffen werden. Bei der Erstellung des Kodex für gute Arbeit sollten die Gewerkschaften unbedingt einbezogen werden“, so Dr. Felix Hauf von der Goethe-Universität Frankfurt.