Jetzt zu Präsenzunterricht im Wechselbetrieb übergehen

Schulschließungen vermeiden!

Pressemitteilung 23. Oktober 2020

 In der ersten Schulwoche nach den Herbstferien haben die Infektionszahlen mit dem Covid-Sars-19-Virus einen neuen Höchstwert erreicht. Dabei wurde in Hessen erstmals die Marke von 1.000 Neuinfektionen an einem Tag überschritten. Ein Großteil der hessischen Landkreise und Städte liegt inzwischen deutlich oberhalb der als kritisch erachteten Inzidenz von 50 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in sieben Tagen. Aus Sicht der GEW Hessen ist es unerlässlich, dass die Schulen nun überall, wo das Infektionsgeschehen dieses Niveau erreicht, zu einem Wechselmodell mit kleinen Gruppen übergehen. Nur so kann das Abstandsgebot auch im Unterricht wieder eingehalten werden.

Dazu äußerte sich Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen: „Nach den Sommerferien haben uns der Kultusminister und andere erklärt, dass ein angepasster Regelbetrieb möglich sei. Das Infektionsgeschehen sei gering, eventuelle Infektionsketten würden von den Gesundheitsämtern unterbrochen und ein aktualisierter Hygieneplan sei vorgelegt worden. Inzwischen hat sich die Situation grundsätzlich geändert, aber die Landesregierung weigert sich einzugestehen, dass der Regelbetrieb an den Schulen so nicht dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Bei den immens angestiegenen Infektionszahlen können die Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgung nicht mehr gewährleisten. Auch in Hessen hören wir von immer mehr Gesundheitsämtern, die  heillos überlastet sind. Wenn jetzt nicht mit dem Wechselmodell gegengesteuert wird, drohen am Ende wieder vollständige Schulschließungen wie aktuell im Berchtesgadener Land.“

Das Kultusministerium hält ein regelmäßiges Lüften alle 20 Minuten für ausreichend, um die Gefahr einer Ansteckung im Klassenraum zu minimieren. Darüber hinaus soll den Schulträgern eine Summe von zehn Millionen Euro aus dem Sondervermögen für die Anschaffung  mobiler Luftreinigungsgeräte  zur Verfügung gestellt werden, wie die Landesregierung Anfang der Woche bekannt gegeben hat.

„Wir begrüßen die angekündigte Bereitstellung von Landesmitteln zur Anschaffung von mobilen Luftfilteranlagen. Diese bräuchten wir aber bereits zum jetzigen Zeitpunkt in den Klassenräumen, nicht nur auf dem Papier. Vor den Herbstferien war es temperaturbedingt noch einfacher, eine gute Lüftung der Klassenräume sicherzustellen. Viele Kolleginnen und Kollegen hatten die Fenster durchgehend geöffnet. Das geht nun so einfach nicht mehr“, stellte Maike Wiedwald fest.

Das Kultusministerium unterscheidet in seinem Leitfaden zum Schulbetrieb im Schuljahr 2020/2021 zwischen verschiedenen Planungsszenarien für die Unterrichtsorganisation, die sich an der Entwicklung des Infektionsgeschehens orientieren sollen. Vorgesehen sind vier Stufen: Angepasster Regelbetrieb, eingeschränkter Regelbetrieb, Wechselmodell und Distanzunterricht. Es bleibt allerdings vollkommen offen, ab wann die Schulen, nachdem sie im angepassten Regelbetrieb in das Schuljahr gestartet sind, gegebenenfalls zu einer anderen Stufe übergehen. Das Robert-Koch-Institut fordert in seiner aktuellen Empfehlung „Präventionsmaßnahmen in Schulen während der COVID-19-Pandemie“, ab einer Inzidenz von 50 zum Wechselmodell und der Einhaltung des Abstandgebots überzugehen.