Hessens GEW-Vorsitzende im Gespräch mit Kultusminister Professor Dr. Alexander Lorz

PM | 28. Juli 2014

 

"Wir haben einiges mitgebracht", eröffnete GEW-Vorsitzender Jochen Nagel das Gespräch mit Kultusminister Lorz am 28. Juli im Hessischen Kultusministerium (HKM) und überreichte als erstes den Marburger Bildungsaufruf sowie die umfangreiche Unterstützerliste des Aufrufs.

Lorz betonte daraufhin, dass er der Ökonomisierung von Bildung nicht das Wort reden wolle. 

Im Mittelpunkt des weiteren Gesprächs stand das Thema "Arbeitsbedingungen in den Schulen".

Jochen Nagel sowie die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Birgit Koch und Karola Stötzel machten die Forderungen der GEW deutlich: 

Befristete Verträge sollten nach zwei Jahren in unbefristete umgewandelt werden. Doch der Erlass des Ministeriums, so der Minister, sehe eine Entfristung nach neun Jahren vor. Nagel forderte ein "deutliches und klares Zeichen für diejenigen, die die zweite Staatsprüfung abgelegt haben". Auch versäume es das Ministerium, Vertretungslehrer_innen ohne Examina, anzubieten, Qualifizierungen  nachzuholen oder ihnen im hessischen Staatsdienst eine entsprechende Stelle anzubieten. Neun Jahre seien nicht das letzte Wort, betonte der Minister, Ziel sei, Befristungen abzubauen. 

Birgit Koch, Stellvertretende GEW-Vorsitzende, machte die Problematik deutlich: Sie führte als Beispiel eine 59-jährige Kollegin an, die zwar über das Lehramt verfüge (beide Staatsexamina), jedoch 38 befristete Arbeitsverträge bis zu ihrer Entfristung unterschreiben musste. Hier forderte die GEW eine stärkere Normsetzung des HKM als Handlungslinie für die Schulämter. 

Weiterhin monierten die GEW-Vorsitzenden die hohe Zahl der Pflichtstunden, die in der Republik ihresgleichen suche. Die Überlastung der Lehrkräfte sei evident und ob die im Koalitionsvertrag angekündigte 41-Stunden-Woche für die öffentliche Verwaltung auch für Lehrkräfte gelte, sei vor dem Hintergrund der "Schuldenbremse" ungeklärt.

"Dies ist eine Abwertung des Lehrerberufs", betonte Jochen Nagel, "auch vor dem Hintergrund, dass die Beamtinnen und Beamten bei der Gehaltsentwicklung im nächsten Jahr eine Nullrunde und danach eine einprozentige Einkommenserhöhung erwarten." Dies werde die GEW nicht unwidersprochen hinnehmen.

Weitere Themen, des anderhalbstündigen Gesprächs waren: Die Entwicklungen in der Inklusion, Stundenzuweisungen für Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Sozialindex, die Beschulung von Flüchtlingen sowie zugewanderten Kindern und Jugendlichen.   

Zum Thema Inklusion in Hessen hat die Gruppe InklusionsBeobachtung im September einen weiteren Termin terminiert. Hier machte Karola Stötzel, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen die unzureichende Umsetzung der Inklusion an Hessens Schulen deutlich.  

Geplant ist auch ein Gespräch zum Themenbereich "Übergang Schule und Beruf".