Beschäftigte fordern mehr Unterstützung für Hybridsemester

Pressemitteilung 2. Oktober 2020

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert anlässlich der Tagung der hessischen Hochschulleiter am 2. Oktober 2020, die Beschäftigten in Lehre und Verwaltung beim Start in das Wintersemester 2020/21 stärker zu unterstützen.

Die Hochschulen sollen laut des Plans des Wissenschaftsministeriums in Form eines „Hybridsemesters“ wieder in Präsenz Lehre anbieten. Vorrang sollen Veranstaltungen für Erstsemester, Veranstaltungen, die beispielsweise in Laboren Präsenz erfordern oder Seminare haben, die den Diskurs voraussetzen. Die konkrete Umsetzung im Detail obliegt den Hochschulen.

„Die schrittweise Rückkehr zur Präsenzlehre unter Corona-Bedingungen bei gleichzeitiger Weiterentwicklung digitaler Angebote oft von zu Hause aus,  verursachen bei Beschäftigten in Lehre und Verwaltung viel Mehrarbeit und Kosten“, stellt Dr. Simone Claar, Sprecherin des Referats Hochschule und Forschung der GEW Hessen und befristet beschäftigt an der Universität Kassel, fest. Claar weiter: „Wir erhalten die Rückmeldung, dass Beschäftigte Probleme sehen, dass sie auf allen Verkehrswegen der Hochschule die Maskenpflicht durchsetzen sollen und sich nur mit einer bestimmten Zahl von Personen gleichzeitig in Büros aufhalten dürfen. Viele Büros sind schlichtweg überbesetzt und zu klein.“ Weiter fordert sie: „Die Hochschulen müssen für eine angemessene Ausstattung im mobilen Arbeiten und Homeoffice sorgen und nicht alle Verantwortung auf den Schultern der Beschäftigten abladen.“

Auch das Dauerthema der vielen befristeten Arbeitsverhältnisse treibt die Gewerkschafter in Zusammenhang mit Corona um. Vera Weingardt, befristet beschäftigte wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Gießen und aktiv in der GEW, betont: „Im letzten halben Jahr konnten und können weiterhin viele Forschungstätigkeiten nur eingeschränkt durchgeführt werden. Die Hochschulleitungen sollten sich darauf verständigen, möglichst unkompliziert alle Verträge mit befristet Beschäftigten um mindestens 6 Monate zu verlängern.“

Unabhängig von Corona beginnt zwischen dem Ministerium und den Hochschulen die Diskussion, mittels Zielvereinbarungen die Zahl unbefristeter Arbeitsverhältnisse auszubauen. „Viele Beschäftigte leisten bereitwillig viel Mehrarbeit, um auch das kommende Semester erfolgreich umzusetzen. Die Hochschulen sollten das klare Signal senden, dass es dafür auch die Chance gibt, dauerhaft an der Hochschule einen Arbeitsvertrag zu bekommen“, so Weingardt weiter.