Behelfsmasken im Unterricht können Abstandsgebot nicht ersetzen!

Pressekonferenz 27. August, Wiesbaden

Zahlreiche Rückmeldungen aus den Kitas und Schulen in Hessen zeigen auf, dass die politisch beschlossene Rückkehr zu einem geordneten „Regelbetrieb“ in voller Gruppen- beziehungsweise Klassenstärke nicht gelingen kann, solange es in der Bekämpfung der Corona-Pandemie keinen entscheidenden Fortschritt gibt. So mussten inzwischen bereits zahlreiche Bildungseinrichtungen in Hessen aufgrund von aufgetretenen Corona-Infektionen ganz oder in Teilen in Quarantäne geschickt werden.

Dazu äußerte sich die Vorsitzende der GEW Hessen, Birgit Koch: „In vielen hessischen Städten steigt die Zahl der Neuinfektionen rasch an. Die als Reaktion darauf verhängte Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung auch im Unterricht, wie in der Stadt Frankfurt, hilft letztendlich nicht weiter. Dies ist nicht mehr als ein in der Not ergriffenes Behelfsmittel, um die politisch verordnete Rückkehr zum Unterricht im vollen Klassenverband durchzuziehen. Nach unserer Einschätzung führt bei erhöhtem Infektionsgeschehen kein Weg an dem viel wirksameren Abstandsgebot vorbei.“ Zahlreiche Berichte und Zuschriften von Lehrkräften wiesen darüber hinaus darauf hin, dass der Unterricht durch die Masken erheblich behindert werde. Diese führten auf Dauer zu Ermüdung und erschwerten die verbale und nonverbale Kommunikation im Unterrichtsgeschehen.

Die konkreten Schwierigkeiten, vor die sich die Schulen gestellt sehen, schilderte Sebastian Guttmann: „Wir erhalten die Rückmeldung von vielen Schulen, dass die Ausstattung mit Masken unzureichend ist, sowohl hinsichtlich der Anzahl als auch hinsichtlich der Qualität. Es werden zudem zahlreiche Umsetzungsprobleme mit dem Angebot zur symptomunabhängigen Testung für Lehrkräfte berichtet. Hier muss dringend nachgebessert werden!“ Guttmann ist Vorsitzender des Gesamtpersonalrats der Lehrerinnen und Lehrer in Frankfurt.

Die angespannte Situation in den Kindertagesstätten thematisierte Andreas Werther, der als Referent der GEW Hessen für die sozialpädagogischen Berufe zuständig ist: „Schon vor Corona arbeiteten die Beschäftigten in den Kitas am Limit. Die Arbeitsbedingungen haben sich unter der Pandemie zusätzlich verschärft. Aus pädagogischen Gründen und wegen des Gesundheitsschutzes von Kindern und Erzieherinnen und Erziehern müssen die Rahmenbedingungen dringend verbessert werden. Insbesondere braucht es eine Ausbildungsoffensive für gut qualifizierte Fachkräfte.“

Abschließend wies Birgit Koch darauf hin, dass für eine gute digitale Ausstattung der Schulen nach wie vor große Anstrengungen erforderlich sind: „Die meisten Schulträger haben zwar inzwischen im Rahmen des bundesweiten Sofortprogramms Notebooks oder Tablets für bedürftige Schülerinnen und Schüler bestellt, bei diesen angekommen sind sie aber noch nicht. Darüber hinaus geht es nicht ohne die Einstellung von zusätzlichen IT-Fachkräften, die einen professionellen Support sicherstellen. Nicht zuletzt benötigen wir endlich dienstliche Endgeräte für alle Pädagoginnen und Pädagogen.“

Material

PM Schule mit Abstand

Material Erzieherin Corona

Material Digitalisierung und Schule in der Corona Krise

Einstellungssituation in den hessischen Schuldienst zum Schuljahr 2020