Acht Stunden mit Maske sind unzumutbar

GEW fordert zeitliche Begrenzung des Unterrichts mit Maske

In Teilen des Landkreises Groß-Gerau und in der Stadt Offenbach wurde eine Maskenpflicht auch im Unterricht angeordnet, in der Stadt Frankfurt sind hiervon lediglich die Grundschulen ausgenommen. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist nicht davon auszugehen, dass die vorläufige zeitliche Befristung aufgehoben wird. Die GEW Hessen hält eine Maskenpflicht über den gesamten Schultag mit bis zu acht Zeitstunden für unzumutbar und unverantwortlich. Sie erhebt deshalb die dringende Sofortforderung an das Land Hessen und an die kommunalen Behörden: Überall dort, wo die Behörden eine Maskenpflicht für die Schulen anordnen oder die Schulkonferenz einen solchen Beschluss gefasst hat, ist der Unterricht sofort auf zwei Doppelstunden am Tag mit einer halbstündigen Pause zu begrenzen.

In Teilen des Landkreises Groß-Gerau und in den Städten  Frankfurt und Offenbach ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Unterricht von Seiten des Schulträges angeordnet worden. Auch viele Schulen haben sich über die Schulkonferenz für das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung entschieden. Viele Lehrerinnen und Lehrern begrüßen die Maskenpflicht, da alle anderen Schutzmaßnahmen, insbesondere die in allen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens geltenden Abstandsregeln, von der Landesregierung aufgehoben wurden. Diese ist für sie die einzige Möglichkeit, sich zu schützen. Doch machen alle Rückmeldungen aus den Schulen im Laufe der letzten Wochen deutlich, dass die Maskenpflicht im Schulalltag mit großen Problemen verbunden ist.

Der GEW Hessen liegen Berichte aus den Schulen vor, die die Belastungen durch Kopfschmerzen, fehlende Konzentration, Übelkeit und ein stark reduziertes Wohlbefinden dokumentieren. Die Masken behindern die pädagogische Arbeit und sind Kindern, Jugendlichen, Lehrkräften und sozialpädagogischen Fachkräften über viele Stunden am Tag – einschließlich der Ganztagsangebote – nicht zuzumuten.

Die Belastung wird durch wenig praktikable Vorgaben des Landes und der örtlichen Gesundheitsämter erhöht. Wenn man die Anweisung ernst nehme, dass „vor und nach dem Abnehmen der benutzten Mund-Nasen-Bedeckung die Hände gründlich mit Seife zu waschen oder zu desinfizieren sind“, bleibe kaum noch Zeit für den Unterricht. Ignoriert würden auch die Vorschriften der Berufsgenossenschaften, dass je nach Maskenart nach 75 bis 120 Minuten eine 30-minütige „Maskenpause“ eingelegt werden muss.

Deshalb erhebt die GEW Hessen die dringende Sofortforderung an das Land Hessen und an die kommunalen Behörden: Überall dort, wo die Behörden eine Maskenpflicht für die Schulen anordnen oder die Schulkonferenz einen solchen Beschluss gefasst hat, ist der Unterricht sofort auf zwei Doppelstunden am Tag mit einer halbstündigen Pause zu begrenzen.

Schon am Ende der ersten Schulwoche ist die Seifenblase, man könne den Unterricht wieder ganz normal im Regelbetrieb beginnen, geplatzt. Mit der Maskenpflicht im Unterricht ist bereits die „letzte Eskalationsstufe“ erreicht. Die GEW Hessen fordert deshalb umgehend die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, um notfalls auch kurzfristig wieder zum Unterricht in kleineren Lerngruppen, in denen das Abstandsgebot eingehalten werden kann, zurückkehren zu können. Dazu müssen Stundenpläne vorgehalten werden, die sowohl Stunden im Präsenzunterricht vorsehen als auch verlässliche und verbindliche Regelungen für das Lernen zu Hause.

Die Schulträger und die zuständigen Gesundheitsämter haben offensichtlich keine Möglichkeit, bei hohem Infektionsgeschehen wie aktuell  im Kreis Groß-Gerau, in Offenbach, Frankfurt, Hanau und Wiesbaden das  Unterrichten mit Abstand anzuordnen. Der Grund dafür ist die fehlende Planung von Seiten des Kultusministeriums, wie Schulen auf ein erhöhtes Infektionsaufkommen reagieren könnten.

Wir bleiben dabei: Die GEW Hessen hält die Abstandsregeln, das Tragen von Masken im sinnvollen Rahmen und die Regelungen für Veranstaltungen für zwingend erforderlich, um die Verbreitung des SARS-CoV-2-Erregers zu begrenzen. Es ist deshalb unverantwortlich, ausschließlich in der Schule auf die Abstandsregeln zu verzichten – und das über viele Stunden mit viel zu vielen Menschen in zu kleinen Räumen, die man oft nur schlecht lüften kann.