Bildungspolitik

GEW Hessen zum Schuljahresbeginn: Lehrkräftemangel verschärft sich!

Kritik an den beschwichtigenden Äußerungen von Kultusminister Lorz

Die GEW Hessen kritisiert die beschwichtigenden Äußerungen von Kultusminister Lorz zum Schuljahresbeginn und weist auf den sich weiter verschärfenden Lehrkräftemangel hin. Gleichzeitig freut sie sich zum Schuljahresbeginn mit den Kolleginnen und Kollegen über die von der GEW Hessen durchgesetzte bessere Besoldung an den Grundschulen.


Trotzdem bleibt die Lage an den Schulen des Bundeslandes angespannt. Die Hauptursache hierfür ist der weiterhin bestehende Mangel an qualifiziertem Personal. Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen:
 

Erstmals seit Jahrzehnten werden in Hessen mehr als 60.000 Schülerinnen und Schüler eingeschult. Leider hat das Land Hessen es versäumt, rechtzeitig mit der Ausbildung der benötigten zusätzlichen Pädagoginnen und Pädagogen anzufangen. Die inzwischen ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus!


Der Lehrkräftemangel wird sich in diesem Schuljahr neben den Grundschulen auch im Bereich der weiterführenden Schulen verschärfen. Zu den schon länger bestehenden Engpässen in den musischen Fächern und im MINT-Bereich kommt nun ein allgemeiner Mangel im Haupt- und Realschullehramt hinzu. Die seit Jahren steigenden Geburtenzahlen schlagen sich inzwischen auch an den weiterführenden Schulen nieder. Darüber hinaus steht im Verlauf des Schuljahres der Übergang von zahlreichen Geflüchteten in die Regelklassen an. Der Kultusminister betonte zum Schuljahresbeginn, dass die Zahl der Stellen im Schulbereich so hoch sei wie nie zuvor. „Auf dem Papier bestehende Stellen geben jedoch keinen Unterricht. Dazu benötigen wir qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen. Und diese brauchen gute Arbeitsbedingungen, um jedes Kind optimal fördern zu können“, gibt Thilo Hartmann zu bedenken.


Heike Ackermann, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen: „Wir fordern von der zukünftigen Landesregierung einen ehrlicheren Umgang mit den aktuellen Herausforderungen! Die regelmäßigen Jubelmeldungen aus dem Kultusministerium erscheinen Kolleginnen und Kollegen als blanker Hohn. Wir benötigen stattdessen eine unvoreingenommene Bestandsaufnahme.“ Darauf aufbauend müsse eine wirksame Strategie gegen den Lehrkräftemangel entwickelt werden. Zu einer solchen gehören mehrere Bausteine:
 

Der erfolgte Ausbau der Studienplätze reicht nicht aus. Es ist Zeit für attraktive Arbeitsbedingungen an den hessischen Schulen, um zusätzliches Personal gewinnen und das vorhandene halten zu können. Außerdem fordert die GEW Hessen ein geeignetes Qualifizierungsangebot für die vielen befristeten Vertretungskräfte, das einen Weg in eine reguläre Dauerbeschäftigung eröffnet. Die Besoldung der Grundschullehrkräfte sollte schneller angepasst werden. Die geplante Anhebung in Trippelschritten bis 2028 dauert zu lange!“


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