Flüchtlingskinder und Jugendliche | Forderungen

Bildungseinrichtungen angemessen ausstatten

Pressemitteilung 14. Oktober 2015

Land muss Bildungseinrichtungen endlich materiell und personell angemessen ausstatten

Anlässlich seines Informationsbesuchs in der Wiesbadener Kerschensteiner Schule und in Anbetracht des gleichzeitig stattfindenden Flüchtlingskonvents fordert der GEW Landesvorsitzende, Jochen Nagel, die Landesregierung zu KONKRETEN Unterstützungsmaßnahmen für die Bildungsarbeit mit jungen Migrantinnen und Migranten auf.

Wenn die Landesregierung mit 60.000 Flüchtlingen in diesem Jahr rechnet, die im Land bleiben werden, muss in Analogie zu den Daten  des letzten Jahres davon ausgegangen werden, dass davon etwa 24.000 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter (6 – 18 Jahre) sind. Kinder und Jugendliche, die nicht nur besondere Sprachförderung, sondern oft auf dem Hintergrund traumatischer Fluchterfahrungen auch besondere pädagogische und psychologische Unterstützung benötigen.

„Es wird höchste Zeit, dass die Landesregierung den von Kultusminister Lorz erklärten ‚Improvisationsmodus’ endlich verlässt und die Bildungseinrichtungen materiell und personell angemessen für diese wichtigen Aufgaben ausstattet“ erklärte Jochen Nagel. „Bei einem Personalschlüssel von 12 : 1 benötigen wir dringend 2.000 zusätzliche reguläre Stellen für diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Davon weit über die Hälfte für Lehrkräfte.“

Am Beispiel der Kerschensteinerschule wird darüber hinaus deutlich, dass zusätzlich eine Reihe wichtiger Maßnahmen, wie Bereitstellung von Räumen, Weiter- und Forbildungsangeboten - aber auch eine verbesserte Kooperation der Beteiligten und die Nutzung vorhandenen fachlicher Kompetenzen - unbedingt erforderlich sind.

Für die GEW Hessen ist weiterhin eine Ausweitung des Rechts auf schulische Bildung bis zum 21ten Lebensjahr und unabhängig vom ausländerrechtlichen Status erforderlich, um der Situation dieser jungen Menschen gerecht zu werden.

„Bei der Verwirklichung des Rechts auf schulische Bildung für junge Migrantinnen und Migranten darf sich das Land auch nicht unter Berufung auf die ‚Schuldenbremse’ schuldig machen“, so Jochen Nagel weiter. Sollten dem Land dazu nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, fordern die GEW die Landesregierung dazu auf, im Bundesrat einen Antrag für eine sozial gerechte Steuerreform einzubringen, mit der ein größerer Anteil des gemeinsam erwirtschafteten Reichtums für öffentliche Aufgaben zur Verfügung gestellt werden könnte. Die aktuelle Debatte zur Reform der Erbschaftssteuer, aber auch die Frage der Wiedererhebung einer Vermögenssteuer, wären hierfür eine gute Grundlage.

Stichpunkte zur Situation der Beschulung von jugendlichen Migrant_innen zwischen 16 und 18 Jahren

Pressemitteilung des DGB "Für eine solidarische Flüchtlingspolitik" | 15. Oktober 2015