GEW ruft Beschäftigte zum Warnstreik auf

Gewerkschaften fordern 5 Prozent mehr Gehalt

05. Oktober 2021 Pressemitteilung

Im Rahmen der Tarifrunde 2021 mit dem Land Hessen hat die die GEW Hessen die Tarifbeschäftigten in Schulen und Hochschulen des Landes zu einem ganztägigen Warnstreik
am Mittwoch, den 6. Oktober 2021, aufgerufen.

Die Gewerkschaften fordern vom Land Hessen eine Gehaltserhöhung um 5 Prozent, mindestens 175 Euro monatlich. Praktikantinnen und Praktikanten sowie Auszubildende sollen 100 Euro mehr erhalten. Das Land hat in der laufenden Tarifrunde, die am 1. September 2021 mit einer ersten Verhandlung begann, bis heute kein Angebot zur Einkommensentwicklung vorgelegt.

„Jetzt sind die Beschäftigten am Zug zu zeigen, dass ihnen ein paar lobende Worte über ihre herausragende Arbeit während der Pandemie in Sonntagsreden nicht ausreichen,“ erklärte der Vorsitzende der GEW Hessen, Thilo Hartmann, heute in Frankfurt. „Die letzten eineinhalb Jahre haben gezeigt, dass der öffentliche Dienst in einer vollkommen ungewöhnlichen Krisensituation herausragend funktioniert hat. Die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen und Hochschulen haben in Hinblick auf ihren Unterricht sehr flexibel reagiert, teils unter widrigen Verhältnissen, was die technische Ausstattung oder die gesundheitliche Gefährdung anbelangte. Das muss jetzt anerkannt werden. Und die Anerkennung muss sich auch materiell niederschlagen. Ein Gehaltsplus von 5 Prozent ist vollkommen gerechtfertigt.“

Die möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde in Hessen startet am 14. Oktober 2021 in Dietzenbach. Erstmals wird in diesem Jahr der Tarifvertrag-Hessen vor dem Tarifvertrag der anderen Bundesländer ausgehandelt. Hessen war 2004 aus dem Arbeitgeberverband, der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, ausgetreten. Bei einer möglichen Tarifeinigung Mitte Oktober geht es daher auch um einen Tarifvertrag zur Eingruppierung der über 10.000 angestellten Lehrkräfte an Hessens Schulen. „Hessen ist das einzige Bundesland, in dem die Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte noch durch einen einseitigen Erlass geregelt ist. Das muss sich endlich ändern“, so Hartmann weiter. „Wir brauchen unbedingt Verbesserungen bei der Eingruppierung im Grundschulsektor und bei den nicht voll ausgebildeten Lehrkräften im Bereich der Sekundarstufe I. Zudem ist es ein Skandal, dass Beschäftigte, die seit vielen, vielen Jahren unterrichten und die zum Teil die Klassen leiten, nach wie vor den niedrigen Entgeltgruppen 5 oder 6 zugeordnet sind. Deutlichen Nachholbedarf gibt es zudem im sozialpädagogischen Bereich.“

„Einiges ändern“, so Hartmann abschließend, „muss sich auch an den Hochschulen des Landes. Wir brauchen endlich tarifrechtliche Regelungen für die Hilfskräfte und Maßnahmen zur Eindämmung des Befristungsunwesens. Für all diese Ziele gehen morgen die Kolleginnen und Kollegen auf die Straße.“

Die Gewerkschaften fordern zudem, dass das Land die Zusage abgibt, die Steigerung bei den Tarifeinkommen auch auf die Beamtinnen und Beamten sowie die Versorgungsempfänger und  Versorgungsempfängerinnen zu übertragen. Eine vollständige Übertragung der Wochenarbeitszeit des Tarifvertrages Hessen auf die Beamtinnen und Beamten steht seit 2010 aus.

Aktionen

Kassel: Ab 9.00 Uhr Streikversammlung Universitätsgelände Kassel vor dem Mensagebäude | verschiedene Aktionen |11.00 Uhr Kundgebung mit der Stellvertretenden Landesvorsitzenden der GEW Hessen,  Heike Ackermann. 

Frankfurt: Ab 8.00 Uhr Streikversammlung DGB Haus | 10.30 Demonstration und Kundgebung mit dem Vorsitzenden der GEW Hessen, Thilo Hartmann.