Für echte Ganztagsschulen

Bisherigen Programme für Nachmittagsbetreuung an Schulen sind unterfinanzierte

Die Bedeutung und die Notwendigkeit von Ganztagsschulen wird heute in der pädagogischen Diskussion nicht mehr bestritten. In rhythmisiert arbeitenden Ganztagsschulen kann eine bessere individuelle, sowohl fachliche als auch soziale Förderung der Schülerinnen und Schüler erfolgen. Das kommt allen zu Gute, unabhängig von der sozialen Situation oder dem Einkommen der Eltern. Der gesellschaftliche Bedarf an Ganztagsschulen ist enorm gestiegen. Hintergründe hierfür sind eine vermehrte Berufstätigkeit beider Eltern, aber auch die wachsende Zahl Alleinerziehender. Die Schulen müssen neben dem Unterricht immer stärker Erziehungs- und Betreuungsaufgaben wahrnehmen.

Damit Ganztagsschulen ihr Potential entfalten können, bedarf es ausreichend fachlich qualifizierten Personals, angemessener räumlicher Bedingungen und eines darauf aufbauenden pädagogischen Konzepts für die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams. Für die GEW sind das inhaltliche Engagement für echte Ganztagsschulen einerseits sowie das Bereitstellen von angemessenen Ressourcen andererseits untrennbar miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig.

Die GEW geht davon aus, dass der Mindestbedarf für eine echte Ganztagsschule mit 60 Prozent zusätzlich zur Grundunterrichtsversorgung anzusetzen ist. Die Entscheidung darüber, ob eine Schule zur Ganztagsschule wird und welchen Weg sie dabei einschlägt, ist demokratisch innerhalb der Schulgemeinde zu treffen. Werden pädagogische Angebote – egal ob am Vormittag oder Nachmittag – von Lehrkräften durchgeführt, sind diese immer als volle Pflichtstunden abzurechnen. Grundschulen haben andere Bedarfe im Ganztag als Schulen aus der Sekundarstufe I, hier müssen daher andere Konzepte für Ganztagsschulen umgesetzt werden können.
Die Große Koalition hat angekündigt, Bundesmittel für Investitionen in Ganztagsschulen bereitzustellen. Davon würden auf Hessen 35 Millionen Euro pro Jahr entfallen. Die GEW fordert darüber hinaus zusätzliche Landesmittel in Höhe von 50 Millionen Euro für Personal. Daraus ließen sich etwa 300 Lehrkräfte sowie 300 sozialpädagogische Fachkräfte finanzieren. Dieses zusätzliche Personal soll jeweils zur Hälfte für den Ausbau von echten Ganztagsschulen einerseits und für die Qualitätsverbesserung von bestehenden pädagogischen Angeboten andererseits verwendet werden.

Die bisherigen Programme für die Nachmittagsbetreuung an Schulen bewertet die GEW Hessen als unterfinanzierte und halbherzige „Mogelpackungen“, die zu Lasten der Schülerinnen und Schüler und der Beschäftigten gehen.

So beinhaltet beispielsweise das so genannte „Profil 1“ lediglich ein offenes Angebot an drei Nachmittagen pro Woche, das an manchen Schulen mit lediglich einer halben zusätzlichen Stelle realisiert werden soll.

Die GEW hat ein Modell für echte Ganztagsschulen entwickelt.
Beschluss Ganztagsschulen: www.gew-hessen.de/bildung/schule-themen/ganztagsschule