In der ersten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des Landes hat der Hessische Innenminister kein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaften fordern für die Landesbediensteten 10,5 Prozent mehr, mindestens 500 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von einem Jahr.
Der Verhandlungsführer und Landesvorsitzender der GEW Hessen, Thilo Hartmann, kommentierte in Wiesbaden: „Das Verhalten des Innenministers ist angesichts des Fachkräftemangels unverantwortlich. In allen anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes haben sich die Tarifvertragsparteien bereits auf deutliche Einkommensanhebungen verständigt. Hessen liegt jetzt schon bei den Entgelten hinten. Kein Angebot vorzulegen und von angeblich schwächelnden Landesfinanzen zu sprechen, ist das denkbar schlechteste arbeitsmarktpolitische Signal. Auch die Beschäftigten brauchen endlich Sicherheit, was ihre Einkommensentwicklung angesichts immens gestiegener Preise anbelangt. Sie weiterhin im Unklaren zu lassen, hat mit Wertschätzung ihrer Arbeit nichts zu tun.“
Hintergrund
Hessen ist als einziges Bundesland nicht Mitglied des Arbeitgeberverbandes „Tarifgemeinschaft deutscher Länder“ (TdL). Die Tarifverhandlungen für die hessischen Landesbeschäftigten werden daher seit dem Austritt 2004 eigenständig geführt. Nach dem Verhandlungsstart am 14. Februar 2024 im Wiesbadener Innenministerium und einer Verhandlungsrunde Anfang März könnte es möglichweise bei der dritten Runde am 14. und 15. März 2024 zu einer Tarifeinigung kommen.
Für den Bereich der TdL wurde am 9. Dezember 2023 bereits ein Tarifabschluss erzielt, der weitgehend dem Abschluss für Bund und Kommunen vom Frühjahr 2023 entspricht. Die Beschäftigten der anderen Bundesländer erhalten im laufenden Jahr eine steuerfreie „Inflationsprämie“ in Höhe von insgesamt 3.000 Euro bis Oktober 2024. Danach werden die Tabellenentgelte um 200 Euro angehoben, drei Monate später zusätzlich um 5,5 Prozent. Das Ganze bei einer Laufzeit von 25 Monaten.
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