Die GEW Hessen hat die Anhebung der Besoldung von Grundschullehrkräfte auf A 13 grundsätzlich begrüßt, aber insbesondere an zwei Punkten im heute vom Hessischen Landtag verabschiedeten Gesetz deutliche Kritik geübt.
So dauert es nach Einschätzung von Thilo Hartmann, dem Vorsitzenden der hessischen GEW, zu lange, bis die volle Anhebung auf die neue Besoldungsgruppe endgültig erreicht wird:
„Nach dem jetzt verabschiedeten Stufenplan dauert es bis zum Jahr 2028, bis Grundschullehrkräfte nach A 13 entlohnt werden. Das ist zu langsam. Hessen läuft Gefahr, im Wettbewerb um ausgebildete Lehrkräfte auch in den kommenden Jahren gegenüber anderen Bundesländern das Nachsehen zu haben. Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, dass Grundschullehrkräfte in allen anderen Bundesländern weniger Pflichtstunden zu erbringen haben als in Hessen.“
Ein weiteres Problem ist aus Sicht der GEW die mangelnde Aufwertung der Grundschulleitungen. Heike Ackermann, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen und selbst Grundschullehrerin, stellte dazu fest: „Die Grundschulleitungen sind besonders hoch belastet, und sie tragen eine erhebliche Verantwortung. Dies muss sich in ihrer Bezahlung abbilden. Das wird zukünftig nicht der Fall sein, weil hier keine angemessene Aufwertung erfolgt. Das sorgt flächendeckend für sehr großen Unmut bei den Leitungen von Grundschulen. Uns haben deswegen zahlreiche Beschwerden erreicht. Nach unserem Wissen denken viele von ihnen darüber nach, ihre Schulleitungsämter zurückzugeben, weil Sie ihre Arbeit vollkommen zu Recht nicht angemessen gewürdigt sehen. Bereits jetzt sind zahlreiche Leitungsstellen an den Grundschulen nicht besetzt.“
Im vergangenen Jahr waren nach Auskunft des Kultusministeriums an hessischen Grundschulen 95 Stellen von Schulleitungen und stellvertretenden Schulleitungen nicht besetzt.
„Die jetzt getroffenen Regelungen drohen diese Situation weiter zu verschlechtern, da das Plus in der Besoldung gegenüber einer Grundschullehrkraft ohne Leitungsfunktion kleiner wird. Das Problem lässt sich nur durch eine sachgerechte Vergütung von Leitungspositionen im Grundschulbereich lösen!“, so Heike Ackermann abschließend.