Gemeinsam auf die Straße!

Aufruf für Berufsschullehrer:innen zu den Bildungsdemonstrationen

Es ist Zeit, die Bedingungen in den Bildungseinrichtungen spürbar zu verbessern. Nur gemeinsam können wir das erreichen! So lautet die Überschrift des gemeinsamen Aufrufs der GEW Hessen, des DGB Hessen-Thüringen, der Landesschüler*innenvertretung, des Landeselternbeirats und weiterer Organisationen.
Wir laden Euch deshalb ein, kommt zu einer Bildungsdemonstration in Eurer Nähe am 20. September 2023 nach Kassel, Fulda, Gießen, Frankfurt oder Darmstadt.
 

Kassel

15.30 Uhr

Auftakt am Hauptbahnhof (Kulturbahnhof), 16.00 Uhr Start der Demonstration, 17.00 Uhr Abschlusskundgebung am Königsplatz 

Gießen:

16.00 Uhr

Beginn am Bahnhofsvorplatz, Abschlusskundgebung auf dem Kirchenplatz.

Fulda:

16.00 Uhr

Beginn am Bahnhofsvorplatz, Abschlusskundgebung auf dem Universitätsplatz.

Frankfurt:

15.00 Uhr

Beginn am DGB-Haus Frankfurt, 16.30 Uhr Abschlusskundgebung an der Alten Oper.

Darmstadt:

16.30 Uhr

bis 18 Uhr Kundgebung auf dem Marktplatz

 

Geht mit den Kolleginnen und Kollegen Eurer Berufsbildenden Schule gemeinsam auf die Straße. Thematisiert z.B. auf Transparenten und Plakaten,
 

  • dass Berufsschulklassen mit 30 Lernenden unterschiedlichster Bildungsabschlüsse viel zu groß sind und deshalb früher geteilt werden müssen,
  • dass die so genannte „Zukunftsfähige Berufsschule“ zum Rückgang von Ausbildungsplatzangeboten führen wird,
  • dass BÜA pädagogisch vielleicht gut gedacht, aber bürokratisch überreguliert ist,
  • dass Fachlehrer:innen a.T. sehr häufig die gleiche Arbeit für einen geringeren Verdienst machen und eine Pflichtstunde mehr arbeiten müssen und
  • dass … [Euch wird viel mehr einfallen]
     

Zeit für gute Bildung

Die zu hohe Arbeitsbelastung an den Schulen stillschweigend zu ertragen, wird uns gesellschaftlich nicht weiterbringen, der gemeinsame Gang zur Demonstration stärkt uns gegenseitig und führt zu einem solidarischen Miteinander.
 

Erst in jüngerer Zeit haben insbesondere Schülerinnen und Schüler mit den „Fridays-for-Future“ Demonstrationen eine große Protestbewegung initiiert. Die letzten Jahre waren und sind gesamtgesellschaftlich sehr herausfordernd. Die Pandemie, der insbesondere im Sommer für jeden von uns wahrnehmbare Klimawandel und jetzt der Krieg in der Ukraine absorbieren gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Doch all diese Herausforderungen werden wir nur gemeinsam bewältigen, wenn wir die junge Generation umfassend bilden. Wolfgang Klafki hat im Rahmen seiner „kritisch-konstruktiven Didaktik“ drei wesentliche Ziele für die Gestaltung von Unterricht benannt, die miteinander zusammenhängen: Selbstbestimmungsfähigkeit, Mitbestimmungsfähigkeit und Solidaritätsfähigkeit.[1] Solch umfassende Bildung kann dazu beitragen, einen gesellschaftlichen Konsens und so Schritt für Schritt Lösungen anzubahnen. Dies ist nicht zuletzt auch notwendig, um Rechtsextremen, die scheinbar einfache Lösungen für komplexe Probleme vorschlagen, den Wind aus den Segeln zu nehmen.
 

Hierfür brauchen wir in allen Bildungsinstitutionen ausreichend Zeit. Nach dem PISA-Schock ist das Bildungssystem auf Kompetenz-Output umgestellt worden. Die Einführung so genannter Qualitätsmanagementsysteme, insbesondere an den berufsbildenden Schulen, regelmäßige Lernstandserhebungen und zentrale Abschlussprüfungen in fast allen Schulformen haben zwar jede Menge zusätzlicher Arbeit für die Kolleginnen und Kollegen und Druck für die Lernenden erzeugt, ohne jedoch spürbar zu einem besseren Abschneiden in den internationalen Bildungsstudien zu führen. Die soziale Herkunft der Lernenden bestimmt weiterhin maßgeblich den Bildungserfolg.


[1] Jank, Werner; Meyer, Hilpert: Didaktische Modelle. Frankfurt am Main: Cornelsen Scriptor, 1991. Seite 166