Land Hessen kann Bedarf an Kita-Plätzen und Personal nicht decken

Pressemitteilung

Nach aktuellen Zahlen des Ländermonitoring Frühkindliche Bildung der Bertelsmann Stiftung kann das Land Hessen den Bedarf an Fachkräften in Kindertageseinrichtungen auch bis 2030 nicht decken. Laut der Studie hat die Beschäftigtenzahl zwar in den letzten Jahren zugenommen, der Bedarf an Personal steigt aber weiterhin an und kann die Lücke nicht schließen.
 

„Zu wenig und unzureichend qualifiziertes Personal hat negative Auswirkungen auf die Praxis, das ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen Studie“, konstatiert Thilo Hartmann, Landesvorsitzender der GEW Hessen. „Die GEW Hessen moniert schon seit Langem, dass eine echte Fachkräfte-Offensive überfällig ist. Nur mit genügend Ausbildungskapazitäten und attraktiven Arbeitsbedingungen können Menschen für das Berufsfeld gewonnen und auch gehalten werden. Wer hier eine Politik der Deprofessionalisierung durch nicht ausreichend qualifiziertes Personal fährt, der wird das Berufsfeld weiter unattraktiv machen.“ Die Folge sei eine Abwanderung von Fachkräften in andere Bereiche, so Hartmann weiter, und das habe Auswirkung auf die Kinder und Familien.
 

„Noch immer werden 73 Prozent aller hessischen Kita-Kinder mit nicht-kindgerechten Personalschlüsseln betreut. Und das sind die Kinder, die einen Betreuungsplatz erhalten haben. Viele, vor allem ärmere Familien, erhalten gar keine Betreuungsmöglichkeit. Wir können es nicht einfach so hinnehmen, dass gerade die Schwächsten in unsere Gesellschaft, die eigentlich mehr Unterstützung brauchen, hinten runterfallen“ so der Vorsitzende der hessischen Bildungsgewerkschaft. Die Perspektive der Bildungsgerechtigkeit gerate damit immer mehr in den Hintergrund.
 

Bis 2030 fehlen laut Ländermonitor 18.800 Fachkräfte in den hessischen Kindertageseinrichtungen. Die Ausbildungskapazitäten müssten demnach um 108 Prozent gesteigert werden. Wenn ein kindgerechter Personalschlüssel und eine Teilhabequote ansetzt wird, sind es sogar 20.600 Personen, die bis 2030 zusätzlich eingestellt werden müssen.
 

„Das sind erschreckende Zahlen, mit der sich auch die neue Hessische Landesregierung wird befassen müssen. Neben kurzfristigen Maßnahmen müssen auch langfristige Schritte eingeleitet werden, damit es in den hessischen Kindertagesstätten nicht nur um Betreuung, sondern frühkindliche Bildung geht“, so Hartmann abschließend.