GEW Hessen fordert mehr Initiative im Kita-Bereich

Mehr Ausbildungsstellen können nur ein erster Schritt sein! | Pressemitteilung

Die GEW Hessen begrüßt, dass die neue Landesregierung in ihrem Sofort-Programm mehr Stellen für Studierende in der praxisintegrierten vergüteten Ausbildung (PivA) schaffen will. Das ist einer der Bausteine, um den Einstieg in den Beruf als Erzieher:in attraktiv zu gestalten.


„Das darf aber nur der Anfang sein“, fordert Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen. „Allein mit Ausbildungskapazitäten wird sich der Fachkräftemangel nicht bekämpfen lassen. Da müssen noch mehr Maßnahmen her.“ Neben einer Fachkräfteoffensive sollten die Ausbildungsgebühren abgeschafft werden, um den Einstieg in den Beruf zu erleichtern und attraktiv zu gestalten.


„Zusätzlich zur Fachkräftegewinnung muss aber auch die Fachkräftesicherung angegangen werden. Es reicht nicht, nur neue Kolleg:innen zu gewinnen. Wir sollten auch dafür sorgen, dass die neuen Kolleg:innen und auch diejenigen, die jetzt schon vor Ort sind, im Beruf bleiben“, betont Hartmann. Dafür müsse man die Arbeitsbedingungen verbessern. In den letzten Jahren wurden falsche Impulse gesetzt, indem man den Quereinstieg ohne Weiterqualifizierung eingeführt habe. Hartmann fordert, den Quereinstieg so zu gestalten, dass alle Beschäftigten am Ende die staatliche Anerkennung erreichen können. So könnten die neuen Beschäftigten das Handwerkszeug lernen, um gut und gesund durch den Kita-Alltag zu kommen und die jetzigen Beschäftigten könnten auf tatsächliche Entlastung hoffen.


„Die Öffnung des Fachkräftekatalogs hat bei den Beschäftigten zu viel Unmut geführt. Sie fragen sich, warum sie überhaupt die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin machen mussten, wenn diese jetzt anscheinend kaum noch eine Rolle spielt.“ Schon allein, um den Menschen, die durch die Corona-Pandemie hinweg „den Laden am Laufen“ hielten, zu zeigen, dass ihre Arbeit wertvoll ist, sollte die neuen Landesregierung über eine Zurücknahme der Öffnung befinden, schlägt Hartmann vor.


„Gleichzeitig muss uns als Gesellschaft bewusst sein, dass schon in der Kita der Grundstein gelegt wird für die Bildungsbiografie und damit die Teilhabechancen der Kinder. Wir sollten unbedingt gerade in diesem sensiblen Bereich auf mehr Fachlichkeit setzen und Kitas nicht als Betreuungsanstalten, sondern als Orte frühkindlicher Bildung verstehen“, sagt Hartmann abschließend.