Dringender Handlungsbedarf in Kitas und Sozialer Arbeit

GEW Hessen sieht gute Ansätze im Koalitionsvertrag und mahnt kräftige Investitionen für die kommenden Jahre an | Pressemitteilung

In Kitas und Sozialer Arbeit geht ein kräftezehrendes Jahr zu Ende. Fachkraftmangel und knappe Ressourcen werfen für viele Beschäftigte die Frage auf, wie es weitergehen kann. Vor diesem Hintergrund bewertet Thilo Hartmann, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen, die diesbezüglichen Passagen des Koalitionsvertrages von CDU und SPD folgendermaßen:

„Wir freuen uns, dass die Bedeutung von Kitas als Ort frühkindlicher Bildung im Koalitionsvertrag hervorgehoben wird. So manch guter Ansatz für die Fachkraftgewinnung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird formuliert. Wenn beispielsweise eine bessere Berücksichtigung mittelbarer pädagogischer Arbeitszeit angekündigt wird, so begrüßen wir das.“

Auch die Absichtserklärungen, es sollten bedarfsgerechte Ausbildungskapazitäten an Fachschulen geschaffen, das Schulgeld an privaten Erzieher:innenschulen abgeschafft und die Kommunen entlastet und besser unterstützt werden, finden Hartmanns Zustimmung: „Diese Vorhaben entsprechen langjährigen Forderungen der GEW. Es kommt jetzt aber darauf an, diese auch zügig anzugehen und mit ausreichenden Finanzmitteln zu unterlegen. Die Aufgaben sind immens und dementsprechend müssen sie auch mit aller Kraft angegangen werden!“ Die GEW Hessen werde die Arbeit der neuen hessischen Landesregierung konstruktiv und kritisch begleiten und dabei die Arbeitsbedingungen sowie die Qualität der pädagogischen Arbeit in den Kitas in den Mittelpunkt stellen.

Hartmann bekräftigt des Weiteren die Forderung, keine weitere Öffnung des Fachkraftkatalogs vorzunehmen. Dies gelte auch für die Soziale Arbeit:

„Dass die Träger beim Ausbau der Plätze der stationären Jugendhilfe mit einem Landesförderprogramm unterstützt werden sollen, ist wichtig und richtig. Die Ankündigung, den Fachkraftkatalog in der Sozialen Arbeit zu öffnen, führt aber in die falsche Richtung. Der Fachkraftmangel lässt sich sinnvoll nur mit verbesserten Arbeitsbedingungen und größerer Attraktivität des Berufsfeldes lindern.“

Dies gelte gerade dort, wo es um Kinderschutz gehe und laut Koalitionsvertrag „Prävention vor Intervention“ Vorrang haben solle.

„Der angestrebte Ausbau flächendeckender Hilfsstrukturen und verlässlicher Unterstützungsnetzwerke kann nur mit mehr sozialpädagogischen Fachkräften gelingen. Allein der Fachkraftmangel in vielen Jugendämtern führt bereits jetzt zu einer Einschränkung des Kinderschutzes und hat Auswirkungen auf die Arbeitsbelastung und die Qualität der Arbeit in allen Bereichen, die auf eine gute und umfassende Zusammenarbeit mit dem Jugendamt angewiesen sind“, so Hartmann abschließend.