Anfang des Jahres 2024 wurden auf der Homepage der GEW Hessen zwei Online-Umfragen gestartet, die die Sozialpädagogischen Fachkräfte an Förderschulen sowie an Regelschulen zu ihren Arbeitsbedingungen befragten. Beide Erhebungen erzielten eine hohe Rücklaufquote, so dass sie aussagekräftige Befunde lieferten. Die wichtigsten Ergebnisse sollen hier in Kürze dargestellt werden.
Eingruppierung
Ein großer Teil der Sozialpädagogischen Fachkräfte an Förderschulen sowie an Regelschulen (UBUS, USF) ist unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden mit der Eingruppierung (Abbildungen 1 & 2). In beiden Gruppen wird deutlich, dass Berufserfahrungen, Fort- und Weiterbildungen sowie Zusatzqualifikationen sich nicht in der Eingruppierung oder Stufe der befragten Beschäftigten widerspiegeln. Dies führt in Kombination mit der als sehr anspruchsvoll wahrgenommenen Tätigkeit und der häufigen Unterrichtsvertretung zu einer spürbaren Diskrepanz zwischen Arbeitsalltag und Bezahlung.
Arbeitszeitnachweis
Das Thema Arbeitszeiterfassung ist durchaus kontrovers. Die Befragten gaben in beiden Umfragen an, dass der Arbeitszeitnachweis intransparent und kompliziert ist (Abbildungen 3 & 4). Einige sprachen sich für eine digitale und viele für eine einheitliche Arbeitszeitdokumentation aus. Vor dem Hintergrund, dass vor einigen Jahren der Hessische Rechnungshof wegen der damals noch nicht verpflichtenden Arbeitszeitdokumentation den Sozialpädagogischen Fachkräften im Schuldienst vorgeworfen hat, sie würden zu wenig arbeiten, ist aus gewerkschaftspolitischer Perspektive ein Arbeitszeitnachweis ein echter Gewinn. Zum einen können mit dessen Hilfe solche Vorwürfe schnell entkräftet werden, zum anderen kann der Abbau von Überstunden oder Mehrarbeit insbesondere im Streitfall einfacher eingefordert und durchgesetzt werden. Ein Arbeitszeitnachweis dient also nicht der Gängelung der Beschäftigten, sondern ist ein Werkzeug, um Rechte als Arbeitnehmer:in geltend machen zu können. Dennoch sollte der Arbeitszeitnachweis einfach und einheitlich von den Beschäftigten geführt werden können.
Kollegiale Fallberatung
Ein großes Thema in beiden Umfragen ist die Zusammenarbeit mit anderen Kolleg:innen. Dafür fehlt laut der Umfragen häufig die Zeit. Viele wünschen sich daher kollegiale Fallberatungen, Supervision und letztendlich die Zeit, sich mit Kolleg:innen auch aus anderen Berufsgruppen und Professionen auszutauschen. Dies ist auch deshalb wichtig, weil die Arbeitsbelastung in beiden Berufsgruppen als (sehr) hoch wahrgenommen wird (Abbildungen 5 & 6). Um mit der Belastung und der hohen Verantwortung gut umgehen zu können, bedarf es des kollegialen Austauschs und weiterer Unterstützungsmöglichkeiten.
Arbeitsplatz
Es ist durchaus ein gewerkschaftlicher Erfolg, dass insbesondere bei den UBUS-Beschäftigten der Anteil derjenigen gestiegen ist, die über einen eigenen Arbeitsplatz in der Schule verfügen. Es gibt jedoch noch Verbesserungsbedarf, denn letztendlich verdienen alle sozialpädagogischen Beschäftigten einen geeigneten und gut ausgestatteten Arbeitsplatz, an dem sie ihre Vor- und Nachbereitung durchführen und sensible Gespräche führen können. Auch bei diesem Thema sowie bei der Ausstattung mit digitalen Endgeräten, die noch immer nicht allen Sozialpädagogischen Fachkräften im Schuldienst zur Verfügung stehen, bleibt die GEW-Fraktion im Hauptpersonalrat Schule auch in der neuen Legislaturperiode aktiv.
Wir danken nochmals allen, die sich an den Umfragen beteiligt haben. Wir nehmen viele Anregungen mit in unsere weitere gewerkschaftliche Arbeit, um gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.