Bildungspolitik

GEW fordert Aufstockung des Startchancenprogramms

ifo Institut stellt große Bildungsungleichheit in Hessen fest | Pressemitteilung

Frankfurt: Die GEW Hessen fordert die Landesregierung zu mehr Engagement für Bildungsgleichheit auf. Eine gestern veröffentlichte Studie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung hat aufgezeigt, dass in Hessen Bildungschancen besonders ungleich verteilt sind.

 

Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, stellt aus diesem Anlass fest:

Was die Kolleginnen und Kollegen in Kitas und Schulen jeden Tag erleben, hat die Bildungsforschung ein weiteres Mal belegt. Für Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Gruppen steht nicht die systematische Unterstützung bereit, die sie benötigen.


Die vier Autor:innen der Studie haben anhand von Daten des Mikrozensus untersucht, wie stark die Wahrscheinlichkeit eines Gymnasialbesuchs mit dem sozioökonomischen Status zusammenhängt. Dazu unterscheiden sie anhand des Bildungsstands und des Einkommens der Eltern zwischen einem niedrigeren und einem höheren Hintergrund. Bundesweit ist der Anteil der Schüler:innen auf dem Gymnasium größer, wenn ein Elternteil Abitur hat oder die Familie im oberen Viertel der Haushaltseinkommen zu finden ist. Die Wissenschaftler:innen attestieren jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Hessen ist eines von drei Bundesländern, bei denen die Bildungsungleichheit signifikant größer ausfällt als im bundesweiten Durchschnitt. In Hessen besuchen den ifo-Daten zufolge 62,9 Prozent der Zehn- bis Achtzehnjährigen ein Gymnasium, wenn ein höherer Hintergrund vorliegt. Bei niedrigerem Hintergrund sind es hingegen nur 26,5 Prozent.


Thilo Hartmann weist darauf hin, dass das Versprechen von mehr Bildungschancen entschiedenes politisches Handeln erfordert:

Das Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen trägt die Chancen neuerdings sogar im Namen. Doch das alleine reicht nicht aus. Erforderlich ist die gezielte Förderung der Schulen, an denen sich besonders viele Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien finden. Die Landesregierung muss daher jetzt das Startchancenprogramm mit zusätzlichen Landesmitteln aufstocken und diesen Schulen die benötigten Mittel zur Verfügung stellen.“ Die Förderung von Schulen in „Brennpunkten“ ist eine von mehreren konkreten Maßnahmen, die die ifo-Wissenschaftler:innen für mehr Bildungschancen vorschlagen. Darüber hinaus erinnert Thilo Hartmann daran, dass das Kultusministerium den Lehrkräftemangel angehen muss, denn „es sind gerade die Schulen in einer herausfordernden Lage, die am stärksten unter dem Mangel leiden.


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