Vor Präsident*innenwahl an Goethe Uni

GEW und ver.di haben Tarifbeschäftigte im Blick

Pressemitteilung 6. Juli 2020

 

Frankfurt, 6. Juli 2020.  Vor der Wahl einer Präsidentin an der Goethe Universität in Frankfurt mahnen die beiden zuständigen Gewerkschaften ver.di und GEW Tarifdisziplin für die über 5.000 Beschäftigten an. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen, Maike Wiedwald: „ver.di und GEW haben die Tarifrunde mit der Universität seit über einem Jahr abgeschlossen, seit März 2019. Aber noch immer liegt keine unterschriftsreife Textversion der Änderungstarifverträge vor. Das ist mehr als unüblich, da wir 2021 schon wieder neu verhandeln. Corona und die vergleichsweise späte Redaktionsverhandlung sind für die Verzögerung keine Entschuldigung. Dieser Zustand verdeutlicht die gesamte fragwürdige Tarifsituation an der Goethe Universität.“ Es sei Zeit, sich einzugestehen, dass die Tarifautonomie der Goethe Universität eine Sackgasse ist, die für beide Seiten offenkundig nur Ressourcen bindet und keinen Mehrgewinn bietet, so Wiedwald weiter.

Die Goethe Universität und die TU Darmstadt sind 2010 aus dem Tarifvertrag für das Land Hessen TVH ausgeschert und verhandeln seitdem eigene Tarifverträge. Allerdings weichen diese lediglich in Nuancen vom Tarifvertrag Hessen ab. Gabriel Nyc, Fachbereichsleiter Bildung, Wissenschaft und Forschung von ver.di Hessen: „Diese sogenannte Tarifautonomie bringt den Beschäftigten überhaupt nichts – weder materiell noch konnte dadurch die ausufernde Befristungspraxis an der Goethe Universität eingedämmt werden. Und ganz offensichtlich stellt der eigene Tarifvertrag auch die Universitätsleitung vor große Herausforderungen, wie an den seit 16 Monaten fehlenden Unterschriften zu sehen ist. Im Vorfeld der Wahl wurde viel darüber diskutiert, wer oder was präsidiabel ist. Wir messen eine Präsidentin oder einen Präsidenten daran, wie er oder sie sich zu seinen Tarifbeschäftigten verhält.“ ver.di und GEW Hessen äußern sich deutlich zu ihren Erwartungen an den neuen Präsidenten/die neue Präsidentin: „Von der neuen Spitze der Goethe Universität erwarten wir, dass er oder sie mit uns über die Zukunft des Tarifvertrags TV-GU verhandelt und wir diesen Sonderweg beenden.“