„Es läuft, bis es jetzt richtig quietscht“

Die GEW zum offenen Brief an der Goethe-Universität

Pressemitteilung 4. Februar 2020

In einem offenen Brief, den Studierende des Faches Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt gestern Abend mit über eintausend Unterschriften an ihre Präsidentin verschickt haben, prangern sie die aus ihrer Sicht schlechte Betreuungssituation im Studium an.

Bei weit über 4.000 Studierenden sei aus Sicht der Studierenden „klar, dass ein angemessenes Betreuungsverhältnis zwischen den Lehrenden und Studierenden schon lange nicht mehr gewährleistet werden kann.“

Unterstützt werden sie in ihrem Anliegen von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. „Wir beobachten seit Jahren, dass sich die Betreuung in der Lehre insbesondere in den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie in der Lehramtsausbildung verschlechtert. Aber es läuft ja immer weiter, bis es jetzt mal richtig quietscht“, beschreibt Tobias Cepok, Referent bei der GEW Hessen, die Situation. Universitätsweit fehlen nach Berechnungen der Gewerkschaft fast 500 Stellen, um das ambitionierte Ziel der schwarz-grünen Koalition zu erreichen, die Betreuungsverhältnisse von 2005 wieder herzustellen. Cepok bekräftigt die Forderungen der Studierenden: „Die Hochschulleitung muss bei der aktuellen Situation gegensteuern, aber das Land Hessen ist vor allem in der Pflicht, die Hochschulen finanziell entsprechend auszustatten und auf die Einstellung von mehr und vor allem unbefristetem Personal hinzuwirken.“

Zum Beginn des Wintersemesters hatte die Landesregierung eine Forderung der GEW in Teilen erfüllt, indem sie weitere 300 Studierende zum Lehramtsstudium in Frankfurt zuließ. „Wenn endlich mehr Studienplätze für zukünftige Lehrkräfte entstehen, dann müssen diese aber auch mit entsprechenden Stellen für das Lehrpersonal hinterlegt sein, das zudem nicht mit administrativen Aufgaben über Gebühr belastet werden darf“, so Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen.

Zum Hintergrund: Aktuell laufen die Verhandlungen zwischen dem Wissenschaftsministerium und den Hochschulen über den Hessischen Hochschulpakt, der regelt, wie viel Geld die Hochschulen für welche Aufgaben bis Ende 2025 zugewiesen bekommen. Im Koalitionsvertrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen haben sich die Parteien darauf verständigt die Betreuungsrelationen von 2005 wiederherzustellen und dafür zusätzlich 300 Professuren einzurichten.

Offener Brief von Studierenden im Fach Deutsch an der Goethe-Universität