Anerkennung sieht anders aus

Von Wertschätzung keine Spur!

Tarifinfo Mai 2016

Am 23. Mai 2016 trafen sich die Verhandlungskommission der Gewerkschaften GEW und ver.di mit der Arbeitgeberin der ASB-Lehrerkooperative zur 2. Verhandlungsrunde 2016. Im Ergebnis bot der Arbeitgeber eine Entgelterhöhung für 2016 von 2,4 Prozent  ab 1. Juni 2016 mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2016.

Zur Erinnerung: Im Juni 2015 hatten die Gewerkschaften ver.di und GEW zu mehreren Warnstreiks an der ASB-Lehrerkooperativ aufrufen müssen, um ihren Forderung nach einer deutlichen Anhebung der Entgelte an der ASB-Lehrerkooperative Nachdruck zu verleihen. Der Druck hatte Wirkung! Die Zuschläge für Berufserfahrung wurden von etwas mehr als 50 Euro (für zwei Jahre) um insgesamt 34 Euro angehoben.

Die Gewerkschaften GEW und ver.di beurteilten dies auch als eine überfällige Anpassung an das Gehaltsgefüge des TVöD. Damals waren die Arbeitskampf-Auseinandersetzungen um die Anhebung der Eingruppierung im Tarifvertrag des Sozial- und Erziehungsdienstes (S&E) noch in vollem Gange.

Wort halten, Herr Gonnermann!

Sowohl GEW als auch ver.di machten in den Tarifverhandlungen mit der Arbeitgeberin ASB-Lehrerkooperative deutlich: Das Verhandlungsergebnis des S&E-Eingruppierungs-Tarifvertrages von 2015 mit bis zu 4,5 Prozent muss auf die ASB-Lehrerkooperative übertragen werden!

Die Geschäftsleitung der ASB-Lehrerkooperative signalisierte sowohl in den Verhandlungsrunden als auch betriebsöffentlich auf einer Betriebsversammlung im November 2015 im Beisein der Gewerkschaftsvertreter ihre prinzipielle Zustimmung zu dieser Forderung!

Und jetzt ein Arbeitgeber-Angebot, welches nicht einmal die diesjährige Tarifrunde des öffentlichen Dienstes (2,4 Prozent ab März 2016 und 2,35 Prozent ab 1. Februar 2017) nachvollzieht und mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2016 viel zu kurz springt.

Wir erwarten vom Arbeitgeber in der nächsten Verhandlungsrunde am 23. Juni 2016 ein deutlich verbessertes Angebot.

Wir erwarten, dass Wort gehalten wird und die Anpassung der Gehälter der ASB-Lehrerkooperative an den TVöD vollzogen wird.  Und zwar auch bezogen auf die Eingruppierung des S+E-Tarifvertrages! Wir erwarten, dass alles unternommen wird, die Schere bei den Gehältern zwischen TVöD und ASB-Lehrerkooperative zu schließen, statt sie weiter zu öffnen.

Und der Arbeitgeber setzt noch eines drauf!

Bei den diesjährigen Verhandlungen sollten endlich auch die allgemeinen Arbeitsbedingungen der ASB-Lehrerkooperative im sogenannten Mantel-Tarifvertrag vereinbart werden. Der Arbeitgeber will  im Wesentlichen derzeit gültige Regelungen (unter anderem ehemalige Betriebsvereinbarungen, die er gekündigt hat) in den Tarifvertrag aufnehmen. Die Gewerkschaften wollen jedoch zum Beispiel auch die Regelung zum Krankengeldzuschuss, wie sie im TVöD vereinbart ist, erreichen. Es ist erkennbar, dass die Positionen weit auseinander liegen.

Ebenso weit auseinander liegen die Positionen bei den Verhandlungen um die Eingruppierung der Beschäftigten. In der 2. Verhandlungsrunde am 23. Mai 2016 stellte der Arbeitgeber ein Modell zur Eingruppierung der Beschäftigten der ASB-Lehrerkooperative vor, welches offensichtlich weitreichende Abweichungen von den Regelungen im TVöD beinhalten soll.

Die Beschäftigten sollen also sowohl auf das Gehaltsniveau des TVöD als auch auf für sie günstige Regelungen des Mantels und der Eingruppierung verzichten.

So geht’s aber nicht!

Um unsere Forderungen, Aktionen und Maßnahmen zu besprechen, haben GEW und ver.di zu einer Betriebsgruppensitzung am 6. Juni 2016 in der GEW-Geschäftsstelle Frankfurt ein eingeladen. Aber auch auf der Betriebsversammlung am 15. Juni im Öko-Haus wurden die Tariffragen besprochen.

Tarifinfo Mai 2016