Fachgruppe Grundschule: Bilanz unserer Arbeit

Bilanz unserer Arbeit 2014–2017

A13 für alle – Bildung, Besoldung und Profession in der Grundschule | Berichte von Karin Hämmelmann, Susanne Hoeth, Heike Rickert-Fischer

Auf der LDV 2014 wurde das Vorsitzendenteam der LFG Grundschulen, das am 17. Juni 2014 in der Fachgruppensitzung von den Delegierten der Kreisvorstände gewählt worden war, mit jeweils einer Vertreterin aus Mittelhessen (Karin Hämmelmann), einer Vertreterin aus Frankfurt (Susanne Hoeth) und einer Vertreterin aus Südhessen (Heike Rickert-Fischer) bestätigt.  

Nach der Wiederwahl des Vorsitzendenteams und im Vorfeld der Landesdelegiertenversammlung 2014 beherrschte die Forderung nach gleicher  Eingangsbesoldung für alle Lehrämter die Septembersitzung der Fachgruppe. Mit Unterstützung von Karola Stötzel und Harald Freiling wurde eine Ausgabe der HLZ schwerpunktmäßig diesem Thema gewidmet und die Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen für diese berechtigte Forderung – von der GEW seit 1974 immer wieder betont – sensibilisiert. Dem von der Landesfachgruppe in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Südhessen eingebrachten Antrag an die LDV wurde einstimmig zugestimmt. Es folgte die Einrichtung einer Arbeitsgruppe „A 13 für alle“, die eine Strategie für eine langfristige Kampagne entwickeln sollte.

Zum Thema „Koalitionsvertrag – Pakt für den Nachmittag“ wurde ein Thesen- bzw. Fragenkatalog von Isabella Brauns diskutiert. Dabei wurde sofort die Kritik am Vorhaben der hessischen Landesregierung im Hinblick auf räumliche, finanzielle und personelle Ausstattung geäußert.

Das Jahr 2015 begann mit dem erneuten Aufruf zur Freistellung von den Vergleichsarbeiten VERA und dem Sammeln und Bewerten der Freistellungsanträge. Es gab über vierzig Anträge, die individuell begründet waren. Keinem davon wurde stattgegeben, im Gegenteil einige Schulen wurden erheblich unter Druck gesetzt durch die jeweiligen Schulamtsdirektorin bzw. -direktor und/oder das Kultusministerium. In der Fachgruppensitzung am 2. Juni  erhielt Susanne Hoeth von der Landesfachgruppe  die Zustimmung, ein abschließendes Heft zusammenzustellen, das die Vergleichsarbeiten aus Sicht der GEW bewertet.

Auch Inklusion und die gekürzten Stundenzuweisungen durch die BFZs wurden erneut diskutiert. Die Fachgruppe betonte wiederum die Forderungen der GEW nach systemischer Zuweisung mit fallbezogenem Zusatz. Ebenfalls wurden Forderungen der Grundschulen im Zusammenhang mit den Kooperationsvereinbarungen zusammengestellt, z.B. Förderschullehrkräfte sollen Teil des Kollegiums sein, es sollen Konzepte zu Einbindung und Kontinuität erstellt werden, es soll Kooperationsstunden geben, eine bedarfsgerechte Zuweisung und eine Kultur der gegenseitigen Beratung und Unterstützung. Es wurde eine Resolution zur Zuweisung der Förderstunden verabschiedet.

Maike Wiedwald besuchte eine Sitzung der Fachgruppe zum Thema „Pakt für den Nachmittag“ . Es wurde festgehalten, dass eine klare Trennung dieses vorwiegend auf Betreuung ausgelegten Programms von den Konzepten der Ganztagsschule erfolgen muss.

Am 16. Juni 2015 unterstützte ein großer Anteil von Grundschullehrkräften den landesweiten Streik und machte mit kreativen Plakaten auf die Situation an den Grundschulen aufmerksam.

In der Septembersitzung waren die zentralen Themen der „Pakt für den Nachmittag“, „A 13 für alle“  und die Vorbereitung der LDV am 26. November 2015. Die Landesfachgruppe schlug für die Liste zum Hauptpersonalrat Susanne Hoeth vor. Neu auseinandersetzen musste sich die Fachgruppe mit der Weiterbildungsmaßnahme für Grundschullehrerinnen und -lehrer zu Förderschullehrkräften. Die Fachgruppe lud zwei Teilnehmende der Weiterbildungsmaßnahme ein und diskutierte über deren Erfahrungen.

Erstmalig fand am 13. November 2015 der „Erste Tag der unbezahlten Arbeit“ von Grundschullehrerinnen und -lehrern statt, für den vom Landesverband  Buttons  und Plakate bereit gestellt wurden. Auf der LDV wurde mit den Plakaten innergewerkschaftlich erneut auf die Forderung nach gleicher Eingangsbesoldung aufmerksam gemacht.

Das Thema der ungleichen Besoldung war in der Zwischenzeit – nicht zuletzt durch die Teilnahme von Susanne Hoeth in der Bundesfachgruppe – auch von der Bundes-GEW aufgegriffen worden. Diese hatte ein juristisches Gutachten zur mittelbaren Diskriminierung von Frauen durch die ungleiche Besoldung in den Grundschulen und den weiterführenden Schulen erstellen lassen. Dieses Gutachten wurde am 8. März 2016, dem Internationalen Frauentag,  in Wiesbaden im Roncallihaus vorgestellt. Die GEW führte Gespräche mit Politikerinnen und Politikern der Landtagsfraktionen, um sie für unsere Forderung zu gewinnen, an denen sich Vertreterinnen und Vertreter der Fachgruppe beteiligten.

Fachgruppensitzungen fanden 2016 im Februar (VERA), Mai (Inklusion, „A13 für alle“) und Oktober („A13 für alle“, Planung Fachtagung zur Profession Grundschullehrerkräfte) statt.

Für den 14. November 2016 wurde zum zweiten Mal hessenweit vor den Staatlichen Schulämtern die Forderung nach gleicher Eingangsbesoldung gestellt – dieses Mal stellte der Landesverband dazu rote Luftballons zur Verfügung. Vor dem Landtag stiegen die „A 13 für alle“-Ballons in den Himmel und unsere Forderungen wurden an die Fraktionsvorsitzenden der Parteien übergeben.

Das Jahr 2017 begann mit einer Fachtagung am 21. Februar (Erklärung der Situation und Perspektiven), in der hervorragende Vorträge von Dr. Ilka Hoffmann zu „Diversität in der Schule und Berufsethos“ und  Prof. Dr. Vera Moser zu „Neue Wege in der Ausbildung von Grundschullehrkräften“ Anlass zur Auseinandersetzung mit der Zukunft der Profession gaben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung verabschiedeten eine Resolution,  die als Grundlage für die Weiterarbeit der GEW im Bereich Grundschulen dienen soll.

Die letzte Sitzung der laufenden Wahlperiode fand am 25. April 2017 statt und begann mit einem Rückblick auf die Fachtagung. Dem aktuellen Lehrkräftemangel an den Grundschulen soll seitens des Kultusministeriums durch eine Weiterbildungsmaßnahme von Sek I-Kolleginnen und -Kollegen entgegen gewirkt werden. Aus Sicht der Fachgruppe zeigt dies, unabhängig von der Ausgestaltung der geplanten Weiterbildung, dass Grundschularbeit auch aus Sicht des Ministeriums eigenständige Qualifikationen benötigt. Die Stellungnahme des Landesvorstandes zur Änderung der Pflichtstundenverordnung wurde kritisiert. „Die LFG GS lehnt eine Kopplung der Arbeitszeit in Pflichtstunden in Abhängigkeit von bestimmten definierten Tätigkeiten ab.“ Dies wurde so auch den Landesvorsitzenden zur Kenntnis gegeben.

Für die diesjährige Kampagne gegen VERA gab es Postkarten, die an den Minister gesendet werden sollen. Das Heft „Kritik an VERA“ wurde erneut durch den Vertrauensleuteversand ebenso wie die Postkarten an die Schulen verschickt.

Insgesamt herrschte in den Fachgruppentreffen eine offene Atmosphäre für aktuelle Themen und die hartnäckige, kontinuierliche Weiterverfolgung von teilweise seit Jahren bestehenden GEW-Grundschulforderungen. Die Landesfachgruppe hatte jederzeit Unterstützung durch den Landesvorstand, insbesondere durch Karola Stötzel.

Bilanz unserer Arbeit 2012–2014

Das Jahr 2014 begann mit einem Austausch über die schwarz-grüne Koalition in Hessen und den neuen Kultusminister Lorz. Es wurde erwartet, dass sich die Grundschulen vor allem mit dem „Pakt für den Nachmittag“ beschäftigen werden und die Landesfachgruppe der GEW vornehmlich die Arbeitsbedingungen der Lehrer_innen und Sozialpädagog_innen im Blick behalten muss.

Die letzte – offene – Fachgruppensitzung am 5. Mai 2014 mit dem Thema „Von VERA freigestellt oder nicht?“ machte deutlich, dass zwar im zweiten Jahr die Zahl der Anträge auf Freistellung von VERA zurückgegangen war, die Anträge von rund 50 Schulen jedoch eine intensive und vielschichtige pädagogische Auseinandersetzung in den Kollegien widerspiegelten

Auf diese individuellen Anträge bekamen die Schulen zum Teil respektlose und ihre Arbeit diskreditierende Ablehnungen, überwiegend aus Textbausteinen des Vorjahres erstellt. Das Kultusministerium zeigte – entgegen der scheinbaren Dialogbereitschaft – seine Unfähigkeit der Annahme pädagogischer Überlegungen auch unter der neuen Führung.

Insgesamt herrschte in den Fachgruppentreffen eine offene Atmosphäre für aktuelle Themen und die hartnäckige, kontinuierliche Weiterverfolgung von teilweise seit Jahren bestehenden GEW-Grundschulforderungen. Der Informationsaustausch mit dem Landesvorstand, dem Hauptpersonalrat und der Bundesfachgruppe fand regelmäßig statt und die Veranstaltungen der Landesfachgruppe wurden vom Landesvorstand unterstützt. Es sollte auch weiterhin das Ziel der Landesfachgruppe sein, Grundschulthemen regelmäßig im Landesvorstand vorzutragen, um Grundschulinteressen wahrnehmbar zu machen. Dies sollte auch in Anträgen für die LDV im November 2014 sichtbar werden.

Schon im März 2012 beantragte die Landesfachgruppe bei der Landesvorstandsklausur: „Die GEW schickt mit dem nächsten Schulversand einen Rundbrief zu den Vergleichsarbeiten in den dritten Klassen an die Grundschulen mit dem Tenor über einen Boykott im nächsten Schuljahr nachzudenken. Anfang Mai gibt die GEW eine Pressemitteilung heraus, in der die grundsätzliche Ablehnung der Lernstandserhebungen betont wird und der Widerspruch zu inklusiven Entwicklungen ausgeführt wird. Gleichzeitig bereitet die GEW politische Schritte vor, um den Boykott von VERA auch in der Sekundarstufe vorzubereiten.“

Zum 10-jährigen Vorhandensein der VERA-Tests sollte so deren grundsätzliche Ablehnung durch die GEW im Landesvorstand beschlossen werden und nach dem bestehenden KMK-Beschluss den Schulen auf Antrag eine Aussetzung von VERA ermöglicht werden. Ein Antrag für den Gewerkschaftstag 2013 sollte vorbereitet werden.

Die Landesfachgruppe unterstützte die Proteste gegen die Änderung des KiFöG und die Vorbereitung des Gewerkschaftstages 2013. Ein Fachgruppenmitglied stellte die Otto-Ubbelohde-Schule in Marburg, eine sechsjährige Grundschule vor und die Fachgruppe beriet ergebnisoffen über diese mögliche Schulform.

Die Vorbereitung und Durchführung der Fachtagung „Widerstand statt Anpassung“ am 19.2.2013 mit einem Vortrag von Frau Prof. Dr. Ursula Frost mit anschließender Diskussion,Forderungen und der Vorbereitung der Anträge auf Freistellung von VERA stand zunächst im Mittelpunkt der Arbeit. Die Veranstaltung war gut besucht und mündete in über 100 Anträgen auf Befreiung von den Vergleichsarbeiten für Mai 2013.

Die Anträge wurden zwar abgelehnt, es fand jedoch am 28. August 2013 ein Gespräch im Kultusministerium mit dem damaligen Staatssekretär Prof. Dr. Lorz statt, in dem die GEW-Position vertreten durch Karola Stötzel vom Landesvorstand, Susanne Hoeth und Heike Rickert-Fischer von der Landesfachgruppe und Christoph Baumann vom Referat Schule dem Staatssekretär erläutert und die Widersprüche zur inklusiven Beschulung aufgezeigt wurden. Der Staatssekretär und Vertreter des IQB nahmen die Kritikpunkte auf und sagten die Fortsetzung des Dialogs zu.

Die Fachtagung „Vergleichsarbeiten in der Kritik 2“ am 11.12.2013 mit Herrn Prof. Dr. Meyerhöfer zeigte aus mathematischer Sicht Kritikpunkte an den VERA-Test auf, die nochmals deutlich machten, dass VERA kein geeignetes Instrument ist, die Kompetenzen der SuS abzufragen. Nach der anschließenden Diskussion fanden am Nachmittag AGs statt, zum einen zur Arbeit mit dem Index für Inklusion, zum anderen zum Unterrichtsfach Glück.

  1. Die GEW fordert alle Bundesländer auf, die Arbeitsbedingungen der GrundschullehrerInen durch die Senkung der Pflichtstundenzahl und die Anhebung der Besoldung auf A 13 für alle Lehrkräfte deutlich zu verbessern. Gleichzeitig müssen die Lernbedingungen für Grundschulkinder verbessert werden (kleinere Lerngruppen, bessere Ausstattung, Schulsozialarbeit). Dazu muss die Finanzierung der Grundschulen dem OECD Durchschnitt angepasst werden. Dieser Antrag wurde durch die hessischen Diskussion angeregt, die in die Bundesfachgruppe eingebracht wurde.
  2. Der Gewerkschaftstag bekräftigt seine Forderung nach Einführung einer „Grundschule ohne Noten“ auf Grundlage des Beschlusses des Gewerkschaftstages von 2009 und fordert die sofortige Umsetzung in den Bundesländern.
  3. Die GEW lehnt verpflichtende Vergleichsarbeiten (VERA) ab, weil sie einer inklusiven Bildung widersprechen. Dieser Antrag der Fachgruppe Grundschulen wurde im Landesvorstand beschlossen und von der Bundesfachgruppe übernommen und vom BAMA und der Jungen GEW Bund unterstützt.

Nachdem zur LDV 2011 das Vorsitzendenteam der LFG-Grundschule die Arbeit beendet hatte, fand am 24. Januar 2012 eine Neuwahl statt, bei der ein neues Team mit jeweils einer Vertreterin aus Mittelhessen (Karin Hämmelmann), einer Vertreterin aus Frankfurt (Susanne Hoeth) und einer Vertreterin aus Südhessen (Heike Rickert-Fischer) gewählt wurde.

Die Fachgruppensitzungen beschäftigten sich  „Inklusion“ und der zu erwartenden neuen Verordnung zur sonderpädagogischen Förderung.

Von Anfang an war festzustellen, dass die Vorgaben in den verschiedenen Schulamtsbezirken sehr unterschiedlich umgesetzt wurden (Förderschullehrkräfte an BfZs, Modellregionen ohne Modell, an dem sich orientiert wurde, weiter wie bisher mit bereits bestehenden BfZs, Bildung von Schwerpunktschulen, Schließung von Förderschulen). Vergessen wurde dabei weithin die Idee, dass Inklusion auch eine gesellschaftliche Veränderung bedingt.

Am 27. März 2012 fand die landesweite Kundgebung der GEW in Wiesbaden unter dem Titel „Mit Nachdruck für gelingende Inklusion“ statt, an der sich die Grundschulkolleg_innen selbstverständlich beteiligten.

Nach Meinung der Landesfachgruppe ließ sich der inklusive Anspruch des neuen Hessischen Schulgesetzes grundsätzlich nicht mit Ziffernnoten und Vergleichsarbeiten vereinbaren und verlangte nach einer ausreichenden Grundversorgung aller allgemeinen Schulen mit Förderschullehrkräften.

Am 23. April 2012 fand ein Fachgespräch mit der hessischen Landes-SPD unter dem Titel „Inklusion in Hessen – gewollt oder verhindert?“ im Landtag statt, in dem Susanne Hoeth und Karin Hämmelmann die Landesfachgruppe vertraten.

Die Verärgerung über die verbale Beurteilung Deutsch zusätzlich zur Note, nicht anstelle der Note mündete in dem Beschluss: „Wir sind gerne bereit, verbale Beurteilungen zu schreiben, möchten dann aber auch keine Noten mehr geben.“

       Dokumente


          Kritik an VERA - Broschüre


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