Frankfurt: Die Zahl der unbesetzten Stellen an den hessischen Schulen ist deutlich angestiegen. Das geht aus aktuellen Zahlen hervor, die das Kultusministerium auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Hessischen Landtag hin vorgelegt hat.
Laut den Antworten des Kultusministers auf die Kleinen Anfrage waren am 1. Oktober 2023 in der Summe 832 Stellen nicht besetzt. Zum 1. Oktober 2024 stieg die Zahl auf 1.116 unbesetzte Stellen. Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, sagt dazu: „Der negative Trend bei den unbesetzten Stellen im hessischen Schuldienst wird nicht nur bestätigt, er verschärft sich sogar. Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der unbesetzten Stellen um knapp 300 an. Gleichzeitig kann der Anstieg nicht mit den üblichen Einflüssen erklärt werden. Das bestätigt mal wieder: Der Lehr- und Fachkräftemangel ist weiterhin die größte Herausforderung an unseren Schulen.“
Die vorgelegten Zahlen zeigen auch auf, dass der Lehrkräftemangel die Schulformen und die Regionen unterschiedlich stark betrifft. Nur an den Gymnasien besteht gemessen an der Zahl der offenen Stellen kein allgemeiner Mangel, wenngleich es durchaus einzelne Mangelfächer gibt. Laut Antwort des Kultusministeriums ist der Mangel an Grundschulen, Förderschulen, Gesamtschulen und Berufsbildenden Schulen besonders groß. In regionaler Hinsicht trifft der strukturelle Mangel die Stadt Frankfurt und das umliegende Rhein-Main-Gebiet am stärksten. Alleine in den Schulamtsbezirken Frankfurt und Offenbach waren zusammen 365 Stellen unbesetzt.
„Die von der neuen Landesregierung angekündigten Gegenmaßnahmen, wie die Öffnung des Quereinstiegs für weitere Personengruppen zeigen bislang keine Wirkung. Gleichzeitig verringert sie die Attraktivität des Berufs, wenn sie die angekündigte Besoldungserhöhung aufschiebt. Eine weitere wichtige Maßnahme gegen den Mangel, nämlich ein berufsbegleitendes Qualifikationsprogramm für vorqualifizierte Vertretungskräfte, wurde im Koalitionsvertrag zwar angekündigt, bislang aber vom Kultusminister nicht auf den Weg gebracht“, sagt Hartmann abschließend.