Schüler*innen, Eltern und Beschäftigte fordern deutliche Verbesserungen für das neue Schuljahr

Rechtsextremismus, Ganztag und Personalmangel als wichtige Herausforderungen | Pressemitteilung

Zum Schuljahresbeginn haben sich die Landesschüler*innenvertretung, der Landeselternbeirat sowie die GEW Hessen heute gemeinsam im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt geäußert. Sie benannten die aus ihrer Sicht dringendsten Aufgaben für die neue Landesregierung: Umgang mit und Prävention vor Rechtsextremismus, Ausbau des Ganztags und Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel. Bislang habe der neue Kultusminister Armin Schwarz keine überzeugenden Lösungen aufgezeigt. Dies verdeutlichten Nele Vogel als stellvertretende Landesschulsprecherin, Thorsten Sprenger als stellvertretender Vorsitzender des 23. Landeselternbeirats von Hessen sowie Thilo Hartmann als Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW Hessen.
 

Nele Vogel forderte mehr Mittel für die Demokratiebildung an Schulen, um auf die vom Rechtsextremismus ausgehenden Gefahren reagieren zu können: „Um der Verbreitung von rechtem Gedankengut wirksam vorzubeugen, fordern wir verpflichtende Besuche von Gedenkstätten und historischen Stätten der NS-Zeit. Nur durch die direkte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit können wir junge Menschen sensibilisieren und eine Wiederholung der Geschichte verhindern.“ Daher setze sich die Landesschüler*innenvertretung dafür ein, die NS-Zeit in den Lehrplänen und Curricula aller Schulformen fest zu verankern. „Dies ist ein unverzichtbarer Schritt, um frühzeitig über die Gefahren von Rechtsextremismus aufzuklären. Besonders wichtig ist dabei, auch jene Schüler*innen zu erreichen, die nicht die gymnasiale Oberstufe besuchen. Nur wenn wir die Demokratiebildung und die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in allen Schulformen stärken, können wir eine breite gesellschaftliche Sensibilisierung und Aufklärung erreichen“, betonte sie.
 

Zur Perspektive der Eltern äußerte sich Thorsten Sprenger. Er wies insbesondere auf den schon in zwei Jahren in Kraft tretenden Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz hin. Dieser gilt für alle Grundschulkinder, die ab 2026 in die 1. Klasse eingeschult werden: „Der Landeselternbeirat fordert, beim Ausbau der Ganztagsbetreuung das Tempo zu erhöhen. Die Politik muss ausreichend finanzielle Mittel bereitstellen und die Qualität der Angebote flächendeckend im gleichen Maße in ganz Hessen sicherstellen“, so Thorsten Sprenger. Zudem seien beim Ausbau der Ganztagsbetreuung die regionalen Kreis- und Stadtelternbeiräte einzubeziehen.
 

Nach Einschätzung der GEW wird der Mangel an Lehrkräften wie auch an anderen pädagogischen Fachkräften im neuen Schuljahr fortbestehen. Thilo Hartmann verwies auf den steigenden Bedarf einerseits und die rückläufigen Ausbildungszahlen im Lehramt andererseits. „Wir rechnen mit einem sich weiter zuspitzenden Lehrkräftemangel. Dieser trifft inzwischen besonders die Sekundarstufe I, vor allem die Gesamtschulen, sowie die berufsbildenden Schulen. Die Zahl der unbesetzten Stellen von Lehrkräften lag bereits im letzten Schuljahr bei knapp eintausend. Es ist davon auszugehen, dass sich die Situation auch in diesem Schuljahr nicht verbessern wird.“ Umso wichtiger sei es, dass sich Kultusminister Armin Schwarz endlich der wichtigen Aufgabe zuwende, etwas gegen den Mangel zu unternehmen: „Wir benötigen dringend bessere Ausbildungsbedingungen an den Universitäten und im Vorbereitungsdienst. Zudem muss der im Koalitionsvertrag angekündigte berufsbegleitende Quereinstieg für vorqualifizierte Vertretungskräfte rasch umgesetzt werden!“