Pauschales Handyverbot an Schulen pädagogisch nicht sinnvoll

GEW Hessen unterstützt schulspezifische Lösungen | Pressemitteilung

Frankfurt: Die GEW Hessen bewertet das von Kultusminister Armin Schwarz anlässlich der anstehenden Sitzung der Bildungsministerkonferenz vorgeschlagene bundesweit einheitliche und umfassende Handyverbot als pädagogisch nicht sinnvoll. Die Frage, wie mit Smartphones an Schulen umzugehen ist, braucht differenzierte Antworten – keine pauschalen Verbote.
 

Ein pauschales Handyverbot mag auf den ersten Blick praktikabel erscheinen. Doch Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, betont, dass die Schulen ihre Schüler:innen auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters vorbereiten müssen:

Gute Medienbildung ist entscheidend. Statt Smartphones aus dem Schulalltag zu verbannen, sollten Kinder und Jugendliche lernen, diese verantwortungsvoll und reflektiert zu nutzen. Ein Verbot verlagert die Probleme – wie Cybermobbing oder Suchtverhalten – womöglich ins Private, ohne sie zu lösen.

Auch der Aspekt der Eigenverantwortung würde vernachlässigt. Viele Schüler:innen und Lehrkräfte wünschten sich klare Regeln, aber kein vollständiges Verbot. „Schulen, Lehrkräfte, Eltern und die Schülerschaft sollten gemeinsam Lösungen finden, die den Bedürfnissen aller gerecht werden“, fordert Hartmann. Sollten diese in die Entscheidungsfindung nicht eingebunden werden, führe dies zu zusätzlichen Konflikten, die dann von den Schulen vor Ort kaum gelöst werden können.
 

Zudem habe der Vorschlag von Kultusminister Schwarz eklatante Lücken. Fragen nach der konkreten Umsetzung blieben offen: „Wie sollen Verbote durchgesetzt werden? Welchen zusätzlichen Druck erzeugt das für Lehrkräfte? Und wie fördert ein generelles Handyverbot die Medienkompetenz, wenn diese Geräte aus dem Unterricht verbannt werden? All das beantwortet der Kultusminister nicht“.
 

Schulen müssten Orte sein, an denen Kinder und Jugendliche den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien lernen – nicht durch Verbot, sondern durch pädagogische Begleitung. „Ein vollständiges Handyverbot wäre ein Rückschritt in einer zunehmend digitalisierten Welt. Stattdessen braucht es Konzepte, die auf Bildung, Prävention und Mitbestimmung setzen. Schutz und Förderung dürfen dabei kein Widerspruch sein“, sagt Hartmann abschließend.