Frankfurt: Die Zahl der befristet Beschäftigten und in Teilzeit arbeitenden Lehrkräfte in Hessen ist erneut gestiegen. Zugenommen hat auch die Zahl der Lehrkräfte ohne Lehramtsprüfung. Die GEW fordert das Kultusministerium auf, sich für sichere Arbeitsplätze einzusetzen.
In Hessen steigt die Zahl der befristet beschäftigten Lehrkräfte weiter an. Nach aktuellen Angaben arbeiten mittlerweile rund 10.000 Lehrkräfte ohne unbefristeten Vertrag an hessischen Schulen. 2020 waren es noch rund 5.800 gewesen. Eine Zunahme ist auch bei den Lehrkräften ohne Lehramtsprüfung zu verzeichnen. Der aktuelle Wert liegt hier bei 9.700 Lehrkräften und ist innerhalb eines Jahres um fast 1.000 Personen gestiegen. Damit nimmt die Zahl prekärer Beschäftigungsverhältnisse an hessischen Schulen weiter zu. „Der Koalitionsvertrag verspricht betroffenen Lehrkräften klare Vorgaben für eine Weiterqualifizierung und Entfristung. Dass die Landesregierung über Ansätze nicht hinauskommt, ist ein Zeichen mangelnder Wertschätzung“, kritisiert Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen.
Die GEW Hessen zeigt sich ob der steigenden Zahl von Lehrkräften ohne entsprechende Ausbildung alarmiert. Angesichts der jüngsten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends, der in Hessen rückläufige Schülerleistungen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern dokumentiert, sieht sie die Landesregierung in der Pflicht, endlich gegenzusteuern.
„Die befristete Beschäftigung vieler Lehrkräfte ist ein arbeitsrechtliches Problem, dass sowohl für die Betroffenen als auch für die Schulen fatal ist. Das Fehlen von Qualifizierungsmaßnahmen ist zudem auch ein bildungspolitisches“, erklärte Hartmann. „Wer Schule auf Dauer mit prekären Arbeitsverhältnissen organisiert, spart auf dem Rücken der Lehrkräfte und der Schüler:innen und riskiert Qualitätseinbußen im Unterricht.“
Trotz dieser Warnsignale plant das Land Hessen Kürzungen in der Lehrkräftebildung. „Gerade jetzt den Rotstift bei der Ausbildung anzusetzen, ist das völlig falsche Signal“, betonte Hartmann. „Wer heute in die Ausbildung investiert, sichert die Qualität des Unterrichts von morgen. Wer stattdessen Stellen streicht und Studienplätze reduziert, verschärft die Krise.“
Die GEW Hessen fordert daher ein umfassendes Maßnahmenpaket: Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrkräfte ohne Lehramtsprüfung verbunden mit Entfristungen, unbefristete Einstellungen von ausgebildeten Lehrkräften, bessere Arbeitsbedingungen und eine nachhaltige Stärkung der Lehrkräftebildung an den Hochschulen.