Frankfurt: Das heute veröffentlichte „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ zeigt erneut, wie kritisch die Personalsituation in den hessischen Kitas ist. Die GEW Hessen fordert qualitative Verbesserungen in der Kindertagesbetreuung.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnt vor den gravierenden Auswirkungen des Fachkräftemangels. Heike Ackermann, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen, schaut besorgt auf die Qualität der hessischen Kita-Betreuung:
„Die Belastung der Fachkräfte in den Kitas ist hoch. Immer mehr Erzieherinnen und Erzieher arbeiten in Teilzeit oder verlassen das Berufsfeld, was die Qualität der Betreuung gefährdet. Es ist klar: Wir benötigen nicht nur mehr Fachkräfte, sondern müssen auch die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern, um den Anforderungen an die frühkindliche Bildung gerecht zu werden“.
Die Daten zeigten einen dramatischen Rückgang der Fachkraftquote in den Kitas: Nur noch jedes dritte Kita-Team in Hessen könne überwiegend auf Fachkräfte mit einschlägiger Qualifikation zurückgreifen, im Vergleich zu mehr als 46 Prozent im Jahr 2017. Auch der Personalschlüssel in den verschiedenen Gruppentypen liegt im Landesdurchschnitt unter den Empfehlungen der pädagogischen Forschung. „Dies stellt eine ernsthafte Gefahr für die Qualität der frühkindlichen Bildung dar“, betont Ackermann.
„Es ist keine Lösung, in dieser Lage Diskussionen zu fördern, die darauf abzielen, auf dem Rücken der Fachkräfte eine Abwertung der Profession durchzuführen“, hob Ackermann hervor. „Wir lehnen es ab, wenn versucht wird, die wertvolle und qualitativ hochwertige Arbeit der Fachkräfte zu entwerten.“ Die stellvertretende Vorsitzende fordert die Verantwortlichen auf allen politischen Ebenen dazu auf, die Strukturen der frühkindlichen Bildung konsequent weiterzuentwickeln: „Wir haben einen kritischen Punkt erreicht. Der Einsatz von unqualifiziertem Personal in Kitas darf nicht zur Regel werden. Es braucht jetzt eine langfristige Strategie, um die Fachkraftquote und die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen nachhaltig zu verbessern.“
Besonders besorgniserregend ist auch der Mangel an Kitaplätzen. Der Fachkräftemangel verschärft diese Situation noch weiter. Bereits 2025 könnten mehr als 41.000 Familien in Hessen ihren Anspruch auf einen Kitaplatz nicht wahrnehmen. „Wir müssen jetzt handeln, um zu verhindern, dass das Vertrauen der Familien in unser Bildungssystem verloren geht. Jeder Euro, der nicht in gute Bildung investiert wird, hat langfristig negative Folgen für unsere Gesellschaft“, sagte Ackermann. Daher sei es notwendig, mehr Fachkräfte zu gewinnen und bundeseinheitliche Qualitätsstandards für die frühkindliche Bildung zu schaffen, die den Anforderungen einer modernen Gesellschaft gerecht werden. Nur so könne Chancengleichheit für alle Kinder gewährleistet werden.