Grundfinanzierung statt Elitenförderung – Unterfinanzierung der hessischen Hochschulen beenden

Petition von Studierenden und Gewerkschaften fordert verlässliche Finanzierung statt

Kürzungen

Am 22. Mai gibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Auswahl der Exzellenzcluster bekannt. Ausgewählte Hochschulen können sich 2026 als Exzellenzuniversität bewerben. Während einige Wenige auf Spitzenförderung hoffen, ist die finanzielle Zukunft der Hochschulen insgesamt ungewiss. Die Verhandlungen über den hessischen Hochschulpakt ab 2026 stocken, eine belastbare Finanzierungszusage des Landes steht weiterhin aus.

Mit einer gemeinsamen Petition „Unterfinanzierung der hessischen Hochschulen beenden!“ fordern die LandesAStenKonferenz (LAK), der Zusammenschluss der hessischen Studierendenvertretungen, die Gewerkschaften GEW und ver.di eine auskömmliche Grundfinanzierung, die über Inflation und Tarifsteigerungen hinausgeht. Die Petition richtet sich an den hessischen Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, der aktuell über den weiteren Fortgang der Hochschulfinanzierung ab 2026 maßgeblich zu entscheiden hat.
 

Ein gutes Studium muss für alle möglich sein!

Roxana Sierocki, Vorsitzende der LAK und Studentin an der Universität Kassel befürchtet: „Kürzungen gefährden massiv die Qualität unseres Studiums: Weniger Betreuung, weniger Angebote, geringere Vielfalt - am Ende auch höhere Semesterbeiträge. Elitenförderung in der Forschung wird daran nichts ändern. Ein gutes Studium muss für alle möglich sein!"
 

Gute Lehre braucht eine gute Finanzierung

Simone Claar, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen, erklärt: „Die Landesregierung muss ihre Zusagen aus dem Koalitionsvertrag einhalten und für eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung der Hochschulen sorgen. Nur wenn die Grundlagen stimmen, kann am Ende auch exzellente Lehre und Forschung erreicht werden. Wir müssen die Qualität von Lehre und Forschung in der Breite sichern und attraktive Arbeitsplätze sowie Studienstandorte erhalten.“
 

Rettung über Exzellenz ist Irrglaube

Gabriel Nyc, stellv. Leiter des Fachbereichs Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft in Hessen warnt: „An den Hochschulen zu sparen ist gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche ein fatales Signal. Weitere Kürzungen würden Forschung, Lehre und Verwaltung deutlich einschränken und dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Hessen schaden. Die Hoffnung, sich mit dem Status einer Exzellenzuniversität zu retten, halte ich für einen gefährlichen Irrglauben."

Hintergrund

Die hessischen Hochschulen stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Inflation, gestiegene Energiepreise, veraltete Infrastruktur und erhöhte Sicherheitsanforderungen belasten die Budgets. Zudem müssen Hochschulen Tarifsteigerungen bislang aus eigenen Mitteln finanzieren, während andere öffentliche Einrichtungen hierfür Ausgleiche erhalten. Die Rücklagen der Hochschulen sind aufgebraucht, nachdem sie 2025 vollständig zur Haushaltskonsolidierung des Landes beigetragen haben.

Die Petition kann online unter folgendem Link unterstützt werden: 
https://www.gew-hessen-aktiv.de/unterfinanzierung-beenden