Mit Irritation hat die GEW Hessen Medienberichte aufgenommen, wonach es in einigen hessischen Städten eine „Entspannung“ in den Kindertagesstätten gebe, da dort derzeit einzelne Plätze unbesetzt seien. Nach Einschätzung der Bildungsgewerkschaft spiegelt dies jedoch keinesfalls die tatsächliche Situation in den Einrichtungen wider.
„Von Entspannung kann überhaupt nicht die Rede sein!“, stellt Heike Ackermann, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Hessen, klar. Selbst wenn in einigen wenigen Einrichtungen vorübergehend Plätze frei seien, handele es sich dabei um absolute Ausnahmen.
Ackermann warnt: „Der große Fachkräftemangel im Kita-Bereich steht uns erst noch bevor. In den kommenden Jahren werden viele erfahrene Beschäftigte in den Ruhestand gehen, und es rücken nicht genügend Fachkräfte nach.“
Eine aktuelle Studie zeigt zudem, dass 73 Prozent der hessischen Kinder in Gruppen betreut werden, die nicht kindgerecht sind. Angesichts dieser Lage jetzt von einer „Entspannung“ zu sprechen, sei fatal, so Ackermann. Stattdessen brauche es entschlossenes Handeln, um die Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern, das Schulgeld für die Ausbildung abzuschaffen und die Plätze für die praxisintegrierte vergütete Ausbildung (PiVA) auszubauen.
„Wir müssen positive Anreize schaffen, damit sich mehr Menschen für diesen wichtigen und schönen Beruf entscheiden“, so Ackermann abschließend.