Fulda: Die Landesdelegiertenversammlung der GEW Hessen hat heute in Fulda den Leitantrag „75 Jahre GEW Hessen für Bildung, Frieden und soziale Gerechtigkeit“ beschlossen. Damit nimmt sie Bezug auf ihr 75-jähriges Bestehen und setzt die inhaltlichen Weichen für die kommenden drei Jahre.
In einer Zeit, die von multiplen Krisen und großen sozio-ökonomischen Verwerfungen geprägt ist, steht die Demokratie – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit – unter großem Druck. Auch hierzulade ist spätestens mit den letzten AfD-Wahlerfolgen klar, dass es viele Demokrati:innen braucht, um dieser Gefahr zu trotzen.
Thilo Hartmann, Vorsitzender der hessischen GEW, will mit guter Bildung dem Rechtstrend entgegenwirken: „Schule kann und muss einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung leisten.“ Aber: Rund ein Viertel der Schüler:innen in Hessen seien arm oder von Armut bedroht. Rund ein Viertel der hessischen Grundschüler:innen erreichten keine ausreichende Sicherheit im Rechnen, Lesen und Schreiben. Kinder aus armen Familien belegten signifikant seltener den gymnasialen Bildungsgang als in den meisten anderen Bundesländern. „Diesen bildungspolitischen Status quo wollen wir überwinden“, sagt Hartmann.
Simone Claar, stellvertretende Vorsitzende der hessischen GEW, betont die Bedeutung von guter Bildung für die Gesellschaft: „Als Bildungsgewerkschaft setzen wir uns dafür ein, die Werte von Frieden, Demokratie und Toleranz in allen Bildungsbereichen zu stärken. Bildung ist ein wirkmächtiges Instrument gegen Krieg, Gewalt, gegen autoritäre und rechte Tendenzen. Häufig hängt der Zulauf zu solchen Gruppierungen mit den sozioökonomischen Umständen zusammen. Deshalb fordern wir konkrete Maßnahmen, um gute Bildung für alle zu ermöglichen, die Demokratie- und Friedenserziehung an hessischen Bildungseinrichtungen zu fördern und uns gegen den Einfluss militärischer und autoritärer Akteure zu stellen.“
Heike Ackermann, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen, macht diese Ziele an konkreten Forderungen fest: „Wir fordern die Angleichung der Lebens,- Lern- und Arbeitsbedingungen in Hessen. Jedem Kind und jedem Jugendlichen müssen vergleichbare Angebote offenstehen, unabhängig von Wohnort und familiärer Situation. Außerdem sollen das kritische Denken und die Medienkompetenz gestärkt werden. Angesichts der Vielzahl an Informationen, die täglich auf junge Menschen einströmen, ist es entscheidend, dass sie lernen, diese Informationen kritisch zu hinterfragen und zu bewerten.“