Frankfurt: Die GEW Hessen begrüßt alle zum 1. November neu eingestellten Kolleg:innen und wünscht ihnen viel Erfolg im Referendariat. Um den Lehrkräften im Vorbereitungsdienst zur Seite zu stehen, stellt die GEW ihnen ein umfangreiches E-Paper mit hilfreichen Informationen zur Verfügung: https://cutt.ly/uwEVbB6W.
Es standen rund 1.300 Plätze für Neueinstellungen in den Vorbereitungsdienst zur Verfügung. Die Zahl der Bewerbungen ist im Vergleich zum November 2023 im Lehramt für Förderpädagogik sowie im Lehramt an Haupt- und Realschulen erneut zurückgegangen. Das macht deutlich, dass Hessen auch aufgrund der unzureichenden Ausbildungsbedingungen auf dem bundesweiten Lehrkräftearbeitsmarkt vergleichsweise unattraktiv ist. Nur für das Grundschullehramt steigen die Bewerber:innenzahlen, nachdem bis vor wenigen Jahren viel zu wenige Studienplätze bereitgestellt wurden, leicht an.
Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, begrüßte die neuen Kolleg:innen und forderte bessere Bedingungen im Vorbereitungsdienst: „Es ist keine Seltenheit, dass Kolleg:innen am Anfang ihres Vorbereitungsdienstes bereits eine Klasse leiten müssen. Das führt zu immensem Leistungsdruck und schlechten Ausbildungsbedingungen für die neuen Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst. Aufgrund des Lehrkräftemangels werden die Referendar:innen in das kalte Wasser geworfen.“ Es helfe nicht, dass der Kultusminister auf hohe Studierendenzahlen verweist, wenn die Referendariatsplätze in Hessen nicht besetzt werden können. Außerdem liege die Zahl der fertig ausgebildeten Lehrkräfte erfahrungsgemäß noch einmal niedriger als die Zahl der Einstellungen in den Vorbereitungsdienst. „Die Gründe für einen Abbruch des Referendariats müssen analysiert und die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden“, forderte Hartmann.
Insbesondere die geringen Bewerber:innenzahlen für das Lehramt an beruflichen Schulen haben weitreichende Folgen. Da es in diesem Lehramt schon lange einen eklatanten Mangel gibt und die Zahlen weiter zurückgehen, sei die Perspektive für die beruflichen Schulen düster. „Ministerpräsident Boris Rhein hat angekündigt, dass er die duale Ausbildung zur Chefsache machen will. Ohne genug ausgebildete Lehrkräfte an den berufsbildenden Schulen wird das nicht gelingen“, stellte Hartmann fest.
Hintergrund
Laut einer Berechnung der GEW wird sich unter Berücksichtigung des bereits bestehenden Mangels sowie des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz die Lücke in Hessen 2030 auf annähernd 12.000 Lehrkräfte summieren